Kommt es doch zu einer Dreierkoalition aus FPÖ, ÖVP und Team Kärnten und nicht zur vielfach erwarteten Neuauflage von SPÖ-ÖVP? Wird die SPÖ als klar stimmenstärkste Partei in die Opposition gedrängt? Spannend, welche Spekulationen jetzt, da die Sondierungsgespräche für eine Koalition laufen, die Runde machen.

Das hohe Minus der SPÖ am Wahlsonntag und der Zugewinn der ÖVP, wenn auch nur gering, verstärken offensichtlich die Sensibilitäten hier und das Selbstbewusstsein dort. Auch Erinnerungen sind da: Mit Christoph Zernatto und Wolfgang Schüssel gab es einen Landeshauptmann wie Bundeskanzler der ÖVP, die jeweils drittstärkste Partei war. Alles ist möglich.

Gruber lädt ein

In der SPÖ soll man Dienstag, als der Parteivorstand tagte, sehr irritiert gewesen sei, als die Meldung hereinplatzte, wonach Parteichef Martin Gruber nach dem (heutigen) Sondierungsgespräch mit der SPÖ, zu dem SPÖ-Chef Peter Kaiser als Vertreter der stimmenstärksten Partei einlädt, die Gespräche mit der FPÖ und dem Team Kärnten führen wird. Da ist dann Gruber Einlader. Termin gibt es noch keinen, "wir warten das Gespräch mit der SPÖ ab", sagt ÖVP-Geschäftsführerin Julia Löschnig.

Vorleistung für Bundeswahl?

Irritation in den roten Reihen auch deshalb, weil Gruber am Freitag einen Termin in Wien bei Bundeskanzler Karl Nehammer hat. Greift der Bundesparteichef jetzt in Kärnten ein, will er Gruber als Landeshauptmann und damit endlich einen Erfolg vorweisen können? Mit Unterstützung der FPÖ in Kärnten, die wieder in die Regierung will; als Vorleistung für Koalitionsachsen im Bund nach der Nationalratswahl 2024?

Politstrategen skizzieren zudem die Möglichkeit, dass die ÖVP in den Gesprächen mit der SPÖ die Forderungsspirale unerfüllbar hochschraubt, um ein Absprungszenario zu schaffen.

"Komplett freie Hand"

All dem steht gegenüber, dass die Chefverhandler von 2013 und 2018, Andreas Scherwitzl (SPÖ) und Markus Malle (ÖVP) schon vor der Wahl mit Vorarbeiten für eine Neuauflage der Koalition begonnen haben. Löschnig stellt klar: "Gruber ist Freitag in Wien bei Nehammers Rede zur Lage der Nation. Mit 1000 anderen Leuten, es gibt kein Einzelgespräch." Nehammer habe am Wahlsonntag in Klagenfurt bezüglich Koalition deponiert, dass er alles akzeptiere, was auch immer herauskomme. "Wir haben komplett freie Hand."

Dann die letzte Info Mittwochabend: Gruber ist Freitag in Kärnten. Es gibt eine Sitzung der "alten" Landesregierung: SPÖ und ÖVP an einem Tisch. Weil Kaiser nächste Woche in Brüssel beim Ausschuss der Regionen ist.