Aus der U-Haft und in Handschellen wird der Angeklagte (40) am Landesgericht Klagenfurt Richterin Michaela Sanin vorgeführt. Er hat schon mehrere Jahre wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt, Nötigung und gefährlicher Drohung im Gefängnis verbracht und ist jetzt zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung und vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten angeklagt.
Es geht um zwei Taten: Am 12. Mai war er wegen Anmeldestreitigkeiten mit seinem Vermieter am Gemeindeamt Radenthein. Den Gemeindemitarbeitern gegenüber erklärte er "Ich steche den Krüppel ab" und "Es wird einen Toten geben in Döbriach". Gemeint könne er nur den Vermieter haben, sagen drei Frauen aus dem Amt aus. Daher wurde damals sofort Anzeige erstattet.
Als es zur Verhandlung kommen sollte, wollte eine Polizistin den Wohnsitz des Angeklagten ausforschen, um die Ladung zustellen zu können. Im Zuge eines Telefongespräches hat der 40-Jährige die Beamtin gefragt, ob er denn Richter und Staatsanwalt erschießen müsse, um in Ruhe gelassen zu werden. "Er hat gesagt: Ich habe eine Waffe im Auto und werde sie benutzen", gibt die Polizistin zu Protokoll. Die Polizei war alarmiert und nahm den Mann am 23. Juli fest. "Bei der Amtshandlung drohte er auch uns mit dem Umbringen. Meinem Kollegen wollte er einen Kopfstoß verpassen, mir in den Arm beißen", erzählt der betroffene Polizist der Richterin. Auf der Fahrt zur PI Radenthein eröffnete der 40-Jährige den Beamten schließlich: "Übrigens, ich bin coronapositiv und hoffe, dass ihr daran verreckt."
Stimmungsschwankungen
Der Angeklagte streitet sämtliche Vorhalte ab bzw. will sich an Details nicht mehr erinnern. Ein Gutachter attestiert ihm eine Persönlichkeitsstörung, Impulsivität, Stimmungsschwankungen und "die Tendenz, sich nicht an übliche Regeln und Normen zu halten".
Die Beamten wurden beim Vorfall übrigens nicht infiziert, einer von ihnen ist aber aktuell coronapositiv und kann keine Zeugenaussage machen. Daher vertagt Richterin Sanin die Verhandlung auf 2. November.