Der 18. Dezember 2021 wird Gernot F.* (65) wohl für immer im Gedächtnis bleiben. An jenem Tag hatte er nicht nur einen Schlaganfall, sondern er soll auch wissentlich mit Covid-19 infiziert auf einer Anticoronademo in Velden gewesen sein. Das zumindest wird ihm von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt vorgeworfen. Während eines Telefonats am Tag nach seinem Schlaganfall soll F. nämlich gesagt haben, er wäre trotz Symptomen auf die Demo gefahren. Entfallen sei ihm hingegen, dass er das gemeinsam mit einem Freund getan habe, der ihn mit dem Auto dort hingebracht hatte. Da er ebendiesen Freund beim Contact Tracing nicht genannt hatte, wurde F. wegen des Vergehens der vorsätzlichen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten angeklagt.
Anklage angepasst
Nach OGH-Urteil: Posse um Prozess nach Lüge bei Contact Tracing
Beim Contact Tracing nicht die Wahrheit zu sagen und dafür verurteilt zu werden, ist laut Oberstem Gerichtshof (OGH) rechtswidrig. Im Klagenfurter Landesgericht sorgte das am Mittwoch für skurrile Szenen bei einem Prozess.
© Helmuth Weichselbraun