Ab November sollten für Personen ab 60 Jahren und jüngere Risikogruppen kostenlose Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose verfügbar sein, so die Ankündigung der bundesweiten Informationskampagne. Doch seit Montag herrscht in vielen Ordinationen, Apotheken und Gesundheitsämtern Ernüchterung: Es gibt keinen Impfstoff. Die Patienten werden auf Mitte November vertröstet.
Bereits Ende Oktober wurde bekannt, dass es bei der Bestellung von Impfstoffen durch Ärztinnen und Ärzte für ihre Ordinationen zu Problemen kommt. „Erstens braucht man Glück, überhaupt in den entsprechenden Bestellshop hineinzukommen, und wenn man das dann geschafft hat, besteht immer noch eine erhebliche Chance, dass keine Impfstoffe vorhanden sind“, kritisierte damals die Österreichische Ärztekammer. Offensichtlich bestehen diese Probleme nach wie vor.
Von Ansturm überrascht
Laut Gesundheitsministerium wurden österreichweit zwar 100.788 Dosen des Impfstoffs gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) abgerufen, diese waren jedoch sofort vergriffen. „Wir waren vom großen Ansturm überrascht“, sagt Jakob Kramar-Schmid, Sprecher von Ulrike Königsberger-Ludwig, Staatssekretärin für Gesundheit. Die Folge: Derzeit sind keine Bestellungen möglich. Es laufen Gespräche über eine Nachlieferung mit dem Hersteller. Laut Kramar-Schmid sollen zumindest bei der Impfung gegen Pneumokokken heute, Donnerstag, wieder Bestellungen möglich sein. Bei der Impfung gegen die Gürtelrose heißt es allerdings: Bitte warten. Man sei aber optimistisch, Mitte November weiteren Impfstoff zu erhalten.
„Keine Fehlplanung“
Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) sagt bezüglich des derzeit ausgebuchten Impfstoffes: „Ich würde da nicht von Fehlplanung, sondern von Erfolg sprechen.“ Bei der Herpes Zoster-Impfung würde man de facto nie zu spät kommen, anders als das bei saisonal gehäuft auftretenden Erkrankungen wie Influenza oder Covid-19 der Fall ist. Laut Schumann sei die Finanzierung der beiden Gratis-Impfungen bis Ende 2028 gesichert.
Die Herpes-Zoster-Impfung war mit rund 500 Euro für zwei Dosen bislang relativ teuer. Eine Impfung gegen Pneumokokken kostet 80 bis über 100 Euro. Die Herpes-Zoster-Impfung schützt vor einer Reaktivierung des im Körper schlummernden Windpocken-Virus, welches in späteren Jahren als Gürtelrose mit starken Schmerzen ausbrechen kann. Bei der Pneumokokken-Impfung geht es um die Verhinderung einer bakteriellen Lungenentzündung, die bei schweren Verläufen eine hohe Sterblichkeit aufweist.