Zwischen Tipps von TikTok und Instagram, Ernährungsmythen und Leistungsdruck finden sich Jugendliche oft in einem Informationsdschungel wieder und fragen sich: Welche Ratschläge sind verlässlich, welche nicht? Das Projekt „Xund und du“, das in der Steiermark bereits auf ein Jahrzehnt an Erfahrungen zurückblickt, wird nun auch in Kärnten umgesetzt. Es soll jungen Menschen im Alter von 12 bis 20 Jahren helfen, Informationen rund um die Gesundheit besser einzuordnen, um selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können.

Bis Ende 2028 sind verschiedene Maßnahmen geplant, darunter Gesundheitskonferenzen, kleine Mikroprojekte und Fortbildungen für Fachkräfte. Insgesamt stehen in Kärnten 85.000 Euro aus Bundesmitteln zur Verfügung. Das Ziel besteht nicht nur darin, Wissen zu vermitteln, sondern auch, das Thema langfristig in der Jugendarbeit und in angrenzenden Bereichen zu verankern. „Jugendliche sollen dabei selbst einbringen, was sie brauchen und was sie interessiert. Wir wollen alle einbeziehen: Schulen, Pädagoginnen und Pädagogen, Jugendzentren und mehr“, sagt Gesundheitslandesrätin Beate Prettner am Mittwoch.

Von links: Ursula Theißl, Beate Prettner und Johannes Heher bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch
Von links: Ursula Theißl, Beate Prettner und Johannes Heher bei der Auftaktveranstaltung am Mittwoch © KLZ / Sandra Müllauer

Jugendgesundheitskonferenzen sollen in den nächsten Jahren über ganz Kärnten verteilt stattfinden, 2026 geht es los mit Villach und Völkermarkt. Vorgesehen sind jeweils rund 30 interaktive Stationen, bei denen Themen wie Ernährung, Bewegung oder psychische Gesundheit aufbereitet werden. Zwischen 800 und 1200 Jugendliche werden pro Veranstaltung erwartet.

300 Euro für Mikroprojekte

Neben den Konferenzen gibt es kleinere Mikroförderungen. Jugendliche oder Einrichtungen können damit eigene Projekte umsetzen. „Wir haben bereits über 1000 in der Steiermark umgesetzt und merken, dass es sehr gut angenommen wird. Diese punktuell mit 300 Euro finanzierten Projekte entwickeln sich mittelfristig oft weiter“, sagt Johannes Heher, Projektleiter der „Logo jugendmanagement GmbH“. Mindestens 85 dieser Projekte können gefördert werden.

Parallel werden Projektpartnerschaften vergeben. Mindestens 17 Einrichtungen der außerschulischen Jugendarbeit sollen langfristig eingebunden werden. Sie erhalten pro Jahr 3000 Euro, um vier gesundheitsförderliche Aktivitäten umzusetzen und diese bei Konferenzen zu präsentieren. Bis 7. November kann man sich noch bewerben.

Auftakt am Mittwoch

Der offizielle Startschuss fiel am Mittwoch in Klagenfurt. Rund 100 Gäste aus Jugendarbeit, Schule, Sozialem und Gesundheitspolitik nahmen teil. Neben Projektpräsentationen gab es Vorträge, unter anderem von FH-Professorin Eva Mir, die auf die Rolle von Gesundheitskompetenz im Umgang mit Informationsflut einging.

Unterschiedlichste Interessen

Generell sei es wichtig, so Ursula Theißl, Geschäftsführerin der „Logo jugendmanagement GmbH“, zu sehen, dass Jugendliche sehr wohl das Ziel hätten, gesund zu bleiben, „aber diese Themen dürfen nicht mit dem Zeigefinger vermittelt werden, das ist für sie nicht attraktiv“. Vielmehr sollte man die Kompetenzen der jungen Menschen stärken. „Entscheide du!“, sollte das Motto sein. Aus Erfahrung der letzten zehn Jahre können Theißl und Heher sagen, dass die Interessen und Zugänge sehr unterschiedlich sein können. „Es geht um Ernährung, Bewegung, psychosoziale Gesundheit, sexuelle Gesundheit, aber auch digitale Kompetenzen. Das eine Thema für alle gibt es nicht.“