„Das Känguru soll laut Besitzer noch 20 Minuten lang mit den Schafen herumgehüpft und dann plötzlich verendet sein“, erklärte Amtstierärztin Marie-Christin Rossmann am Montag noch. Da war sie gerade vom Lokalaugenschein am Grund des Tierhalters aus Keutschach zurückgekehrt, von dem das Bennett-Känguru am 10. April ausgebüxt war. Videos zeigten es der Wörthersee Süduferstraße entlang hoppeln, weshalb es den liebevollen Namen „Wörthersee-Känguru“ bekam.

Känguru starb an Genickbruch

Die genaue Todesursache, hieß es, müsse noch festgestellt werden. Hierfür wurde angeordnet, das tote Bennett-Känguru zu sezieren. „Den Beschreibungen der Tierhalter zufolge dürfte es aber tragischerweise infolge der Stresssituation den Tod gefunden haben“, so Rossmann noch am Montag.

Das Sezieren brachte jedoch die Wende: „Es hat sich herausgestellt, dass die uns geschilderte Version der Geschichte so wohl nicht gestimmt hat. Das Känguru starb durch einen Genickbruch, den es aller Wahrscheinlichkeit nach beim Einfangen erlitten hat“, so Kärntens Tierschutzombudsfrau Jutta Wagner am Mittwoch.

Hüpfendes Känguru auf einer Straße | Das Känguru wurde beim Hüpfen auf der Wörthersee Süduferstraße gefilmt
Hüpfendes Känguru auf einer Straße
| Das Känguru wurde beim Hüpfen auf der Wörthersee Süduferstraße gefilmt © Screenshot/ Klagenfurt Elite

„Aus dem pathologischen Befund geht eindeutig hervor, dass der zweite Halswirbel gebrochen war“, so Wagner. Ein falsches Netz zum Einfangen – es war dasselbe, mit dem Tier von dessen Halter in der Steiermark abgeholt worden war – dürfte ausschlaggebend oder zumindest mitverantwortlich für den Tod des Tieres gewesen sein.

„Tier starb unter enormen Schmerzen“

Amtstierärztin Rossmann, die gemeinsam mit Wagner am Mittwoch einen weiteren Lokalaugenschein beim Tierhalter unternommen hat, ist sauer: „Dass das Tier noch länger nach dem Einfangen fröhlich herumgehüpft ist, kann wirklich nicht sein. Nach kurzer Schockphase ist das Tier ganz sicher zusammengebrochen, es hatte ohne Zweifel enorme Schmerzen.“ Für die Tiermedizinerin ein tragischer Fall, denn das Leid hätte einfach verhindert werden können: „Richtige Haltung rettet schlichtweg Leben, das einem erst 15 Monate alten Bennett-Känguru nun genommen wurde.“

Was droht dem Tierhalter nun?

Warum das Känguru überhaupt vom Hof ausgebüxt ist, dürfte indes auch feststehen: „Als wahrscheinlich gilt, dass das Zauntor – aus welchen Gründen auch immer – offenstand. Nachdem das Känguru nicht in einer Gruppe, sondern nur mit Schafen gehalten wurde, hat es sich logischerweise auf die Suche nach weiteren Kängurus gemacht.“

Was dem Halter des Kängurus nun als Strafe droht, steht noch nicht fest. Diese Frage wird von Juristen geklärt. Die Amtstierärzte liefern die dafür nötigen Gutachten. Angelastet werden dürften dem Tierhalter die nicht artgerechte Haltung, weshalb es ausbüxen konnte, sowie die verbotene Alleinhaltung.