Am Samstag, dem 8. März, wird wieder Weltfrauentag gefeiert. Wobei feiern hierbei nicht das richtige Wort ist, gibt es doch noch zu viele Baustellen rund um das Thema Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. Um aber den Tag als Anlass zu nehmen, um wieder auf die vorhandenen Problematiken und Lösungsansätze hinzuweisen, trafen sich am Donnerstag AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig, ÖGB Landesfrauenvorsitzende Silvia Igumnov und Landesrätin Sara Schaar (SPÖ).

„Gleichstellung ist seit 1995 unser genetischer Code“, sagt Wedenig. „Wir geben auch heuer wieder mehr als 50 Prozent des Förderbudgets für Frauen aus.“ Dies seien mit 35 Millionen Euro zwar weniger als im Vorjahr, dies läge aber am generell niedrigeren Budget. Unter anderem unterstützt das AMS Frauen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben, will aber auch mit seinem „FiT-Programm“ motivieren, nicht vor typisch „männlichen“ Berufen zurückzuschrecken.

Facetten der Gleichberechtigung

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Igumnov, die gewerkschaftliche Forderungen auf den Punkt bringt: „Gleichberechtigung hat viele Facetten und zieht sich durch sämtliche Lebensbereiche. Sie beginnt bei den Bildungschancen in Kindergarten und Schule, geht über Gesundheitsförderung und -vorsorge, über berufliche Perspektiven und gerechte Verteilung von unbezahlter Arbeit, bis hin zu einem würdevollen und finanziell abgesicherten Altern.“ Zudem ergänzt sie: „Armut darf nicht weiblich sein.“

Gewalt und Armut hängt zusammen

Weiters spricht sie ein Thema an, welches oft unmittelbar mit finanzieller Abhängigkeit zusammenhängt: Gewalt gegen Frauen. „2021 gab jede dritte Frau an, bereits Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt geworden zu sein. Mehr als jede dritte Frau hat schon sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Für viele Frauen ermöglicht erst die finanzielle Unabhängigkeit einen Ausbruch aus einer Gewaltbeziehung.“

Landesrätin Schaar weist erneut auf den Gender Pay Gap in Kärnten von rund 17 Prozent hin. „Das Spannende ist, dass etwa ein Drittel dieses Unterschieds nicht erklärt werden kann.“ Unter anderem liege das, so Schaar, daran, dass die Hemmung von Frauen größer ist, zu ihren Vorgesetzten zu gehen, um nach mehr Gehalt zu fragen. „Die Lohntransparenzrichtlinie muss umgesetzt werden, damit es Frauen leichter fällt, zu ihrem Chef zu gehen und eine Erhöhung zu fordern, wenn sie sehen, was ihr männlicher Kollege verdient.“

Schubladen entstauben

Schaar betont ebenfalls die Notwendigkeit, „Schubladen zu öffnen und von altem Staub zu befreien. Es gibt für Frauen einfach mehr Möglichkeiten als Frisörin oder Einzelhandelskauffrau zu werden, auch wenn das natürlich genauso fein ist, wenn sie das möchten. Dazu müssen die Kompetenzen aber früh gefördert werden, da sie sonst wieder verschwinden.“