Die Regierungen der norditalienischen Regionen haben am Sonntag angesichts der Coronavirus-Pandemie vor Engpässen bei Krankenbetten und Beatmungsgeräten gewarnt. Die Situation in den Gebieten um die Finanzmetropole Mailand werde "immer schlechter", sagte der Gouverneur der Region Lombardei, Attilio Fontana, dem italienischen TV-Sender Sky TG24.

"Wir sind dem Punkt nahe, an dem wir nicht mehr in der Lage sein werden, Menschen wiederzubeleben, weil wir keine Betten auf der Intensivstation mehr haben", sagte Fontana. Es würden dringend künstliche Beatmungsgeräte gebraucht, "die wir leider nicht finden können", sagte er weiter. In der Lombardei wurden in den vergangenen drei Wochen 966 der 1.441 Todesfälle in Italien registriert - mehr als in ganz Europa zusammen. Nach Angaben der Behörden sind in der Region mehr als 11.600 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 732 Menschen werden demnach auf Intensivstationen behandelt.

Keine Krankenwagen

Ein Behördenvertreter hatte bereits am Samstag gegenüber Reportern erwähnt, dass es in den Gebieten um Mailand keine Krankenwagen mehr gebe. Auch der Gouverneur von Venetien, Luca Zaia, rief "alle dazu auf, in der Isolation zu bleiben", um die Krankenhäuser nicht weiter zu belasten. "Wenn Sie sich nicht an die Regeln halten, wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen und ich werde eine Ausgangssperre verhängen müssen", warnte er die Bevölkerung.

Ministerpräsident Giuseppe Conte betonte am Sonntag, dass seine Regierung der Situation im Norden "maximale Aufmerksamkeit" schenke. Seine Regierung werde einen neuen Krisenplan vorlegen, der angeblich Maßnahmen zur Entlastung von Familien und Hilfen für Selbstständige vorsieht. Italien ist das am schlimmsten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land Europas.