Trotz der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante wird es in England über Weihnachten keine strengeren Coronaregeln geben. "Ich möchte bestätigen, dass alle an ihren Weihnachtsplänen festhalten können", sagte der britische Premier Boris Johnson am Dienstag in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video. Man könne aber nicht ausschließen, dass es nach Weihnachten eine Verschärfung geben werde und sei ständig dabei, die aktuellen Daten zu prüfen.

Bis auf eine Maskenpflicht in Innenräumen und 3G-Nachweise bei Großveranstaltungen und in Clubs gelten in England weiterhin keinerlei verpflichtenden Corona-Maßnahmen. Der wissenschaftliche Expertenrat der Regierung hatte für schärfere Maßnahmen noch vor den Feiertagen plädiert.

In England macht Omikron bereits 60 Prozent der bestätigten Fälle aus. In ganz Großbritannien wurden am Montag erneut mehr als 90.000 Fälle gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 778 (Stand: 16. Dezember). In London, wo Omikron besonders stark um sich greift, gibt es in einigen Krankenhäusern bereits etliche Krankmeldungen.Experten befürchten eine explosionsartige Zunahme der Fälle und eine massive Überlastung des Gesundheitssystems sowie Personalausfälle auch in anderen systemrelevanten Branchen.

Johnson hat wegen mehrerer Skandale und Krisen derzeit kaum Autorität, um scharfe Maßnahmen durchzusetzen. In seinem Kabinett gibt es eine Reihe harter Gegner von Corona-Beschränkungen. Außerdem hatte der Premier mantraartig immer wieder versprochen, dieses Weihnachten werde deutlich besser als das Vergangene. 2020 verbot Johnson wenige Tage vor dem Fest alle Zusammenkünfte, da die Alpha-Variante anfing, sich auszubreiten.

Wegen der dort grassierenden Omikron-Variante erwägt Österreich derzeit, einen Einreisestopp für Personen aus Großbritannien zu erlassen. Wie die "Tiroler Tageszeitung" am Dienstag berichtete, sollen Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen zu Virusvariantengebieten erklärt werden. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sprach am Nachmittag von einer "Möglichkeit", die vom Corona-Krisengremium GECKO am Mittwoch beraten werde. Scharfe Kritik an den kolportierten Plänen gab es von ÖVP und Neos. Aus Virusvarianten-Gebieten sind grundsätzlich keine Einreisen erlaubt. In Österreich ansässige Personen dürfen aus diesen Ländern zurückkehren, müssen dann aber zehn Tage lang in verpflichtende Quarantäne.