Im Kampf gegen das sich weiterhin rasant ausbreitende Coronavirus haben China und andere Staaten ihre Maßnahmen nochmals verschärft. Singapur und die Mongolei wollen keine Chinesen mehr ins Land lassen. Auch Österreich erhöhte seine Sicherheitsstufe und gab eine partielle Reisewarnung für die Krisenregion aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Unterdessen holen immer mehr Länder ihre Bürger aus der hauptbetroffenen Provinz Hubei zurück.


1. Was bedeutet ein internationaler Gesundheitsnotstand?


Als solchen versteht die WHO ein „außergewöhnliches Ereignis“, bei dem die Ausbreitung einer Krankheit über mehrere Staaten droht. Die Situation müsse „ernst, ungewöhnlich und unerwartet“ sein und unmittelbare international koordinierte Gegenmaßnahmen erfordern. Der Notstand der WHO sei „eine Präventivmaßnahme, um vor allem jenen Ländern schneller helfen zu können, die ein weniger entwickeltes Gesundheitssystem haben“, erklärt Berhard Benko, Mediziner im Gesundheitsministerium. Mit dieser Erklärung werden in der Regel mehr finanzielle Ressourcen von den Mitgliedsländern freigegeben.


2. Welche Maßnahmen wird die WHO nun empfehlen?


Die WHO-Empfehlungen können sehr unterschiedliche Maßnahmen umfassen. In Extremfällen sind darunter Reisebeschränkungen für ganze Länder oder einzelne Risikogruppen wie etwa Schwangere. Bisher hat die WHO jedoch keine dieser konkreten Maßnahmen genannt.


3. Was heißt das für Österreich?


Es habe keine unmittelbaren Konsequenzen, erklärte gestern Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Wie geplant trete nach der Anzeigepflicht ab morgen eine neue Verordnung in Kraft, wonach es nun möglich ist, nicht nur kranken oder krankheitsverdächtigen Personen den Umgang mit anderen Menschen zu beschränken. Im konkreten Ernstfall und bei Bedarf gilt die Verordnung auch für jene Personen, bei denen ein Verdacht besteht, dass sie sich angesteckt haben könnten, obwohl sie noch keine Krankheitssymptome zeigen. „Mögliche weitere Maßnahmen werde man – wie bisher – eng mit der WHO abstimmen“, kündigte der Gesundheitsminister an.


4. Warum greift die WHO zu dieser drastisch wirkenden Maßnahme?


„Das Ausrufen des Gesundheitsnotstands kann nicht als drastisch angesehen werden, sondern ist ein normaler Vorgang, der ungefähr alle zwei Jahre passiert. Grundsätzlich dann, wenn ein Ereignis länderübergreifend sei, erklärt Benko. Seit 2005 wurde der Notstand fünf Mal ausgerufen.


5. Warum werden Österreicher nun aus China ausgeflogen?


Immer mehr Länder holen ihre Bürger nun aus der betroffenen Provinz zurück. Dies kann als reine Vorsichtsmaßnahme angesehen werden. In der Nacht auf Sonntag sollen sieben Österreicher zurückgeholt werden, heißt es aus dem Außenministerium. Der Plan ist demnach, dass sie mit einem Airbus A380 nach Frankreich geflogen werden. Das Bundesheer schickt eine C130 nach Frankreich, die die Staatsbürger abholen soll. Unklar war noch, ob sie sich in Quarantäne begeben müssen. Sie dürfen den Flug nur antreten, nachdem sie auf das Virus negativ getestet worden sind. In Österreich sind die Gesundheitsbehörden dann für die sieben zuständig.