Neues Problem für den US-Flugzeugbauer Boeing: Eine Maschine vom Typ 737-800 musste nach Angaben der US-Flugaufsicht FAA in der Luft umkehren, nachdem die Besatzung berichtet hatte, dass sich die Verkleidung eines Triebwerks während des Starts gelöst und eine Flügelklappe getroffen habe. Die Maschine der Fluggesellschaft Southwest Airlines mit Ziel Houston sei nach dem Vorfall am Sonntag sicher zum Internationalen Flughafen von Denver zurückgekehrt.

Der Vorfall werde nun untersucht. Southwest teilte mit, die Passagiere des Flugs 3695 seien mit einer anderen Maschine mit etwa drei Stunden Verspätung nach Houston geflogen wurden. Wartungsteams würden nun die ursprüngliche Maschine überprüfen. Die 737-800 wurde laut FAA-Aufzeichnungen Anfang 2017 in Dienst gestellt. Der Sender ABC News strahlte ein Video auf der Plattform X aus, auf dem zu sehen ist, wie eine zerrissene Triebwerksabdeckung mit einem zerrissenen Southwest-Logo im Wind flattert.

Vorfälle der letzten Jahre bei Boeing

  • 1. April 2011: Bei einer Boeing 737-300 der US-Southwest Airlines (N632SW) auf dem Weg von Phoenix (Arizona) nach Sacramento entsteht in einer Höhe von 10.360 Metern ein 1,5 Meter langes und 23 cm breites Loch im Kabinendach. Dies führte zu einem Druckverlust in der Kabine. Es erfolgt eine sofortige Notlandung des Flugs 813 in Yuma (Arizona).
  • Am 17. April 2018 versagt auf dem Flug einer Boeing 737-700 der US-Southwest Airlines von New York nach Dallas das linke der CFM56-Triebwerke. Durch umherfliegende Metallsplitter wird die Triebwerksummantelung zerstört, Flügel, Rumpf und ein Kabinenfenster werden beschädigt. Eine Passagierin stirbt, weil sie durch das zerstörte Fenster hinausgerissen wird, sieben weitere Passagiere werden verletzt.
  • Am 29. Oktober 2018 stürzt eine Boeing 737 MAX 8 (PK-LQP) der indonesischen Lion Air vor der Küste Javas ins Meer. Die mit 189 Personen voll besetzte Maschine ist auf dem Weg nach Pangkal Pinang; alle Insassen werden getötet. Ursache ist das Trimmungskontrollsystem, dessen Existenz Boeing verschwieg, um die Umschulung der NG-Piloten auf die MAX-Modelle zu vereinfachen.
  • Am 10. März 2019 stürzt eine Boeing 737 Max 8 (ET-AVJ) der Ethiopian Airlines mit 149 Passagieren und 8 Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Flug 302 von Addis Abeba nach Nairobi kurz nach dem Start ab. Alle 157 Insassen sterben. Es ist der zweite schwere Zwischenfall einer Boeing 737 Max 8 innerhalb von knapp fünf Monaten. Es werden weltweit Betriebsverbote für „Max“-Versionen erteilt. Ein US-Gericht entscheidet im Oktober 2022, „dass es ohne eine kriminelle Verschwörung bei Boeing nicht zu den Abstürzen gekommen wäre“.
  • Am 5. Januar 2024 verliert eine zwei Monate zuvor gelieferte Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während eines Fluges von Portland nach Ontario, Kalifornien (Alaska-Airlines-Flug 1282) sieben Minuten nach dem Start einen Teil der Flugzeugwand im Bereich des hinteren linken Notausgangs. Ein Passagier wird verletzt. Als Konsequenz erließ die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten (FAA) am Folgetag ein vorläufiges Flugverbot für 171 Maschinen dieses Typs.

Der Airbus-Rivale steht wegen Mängeln unter verschärfter Aufsicht der FAA. Anfang Januar war bei einem Flug einer 737 MAX in der Luft ein türgroßes Stück aus der Kabinenwand herausgebrochen. Im Oktober 2018 und März 2019 waren zwei Boeing 737 MAX abgestürzt, dabei starben 346 Menschen.

Vor wenigen Tagen hatte Boeing mitgeteilt, Konzernchef Dave Calhoun werde das Unternehmen bis Jahresende verlassen.