Er hatte unter den Hypo-Vorständen immer den Ruf des Zuvorkommenden, des freundlichen Gesichts der Bank, wenngleich sein Geschäftsfeld eigentlich das Leasing und weniger das klassische Bankgeschäft war: Josef Kircher. Am Mittwoch stand Kircher in Klagenfurt vor Gericht – neuerlich. Denn mit der Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria in der Nacht des 14. Dezembers 2009 rückte Kircher – wie die beiden langjährigen Vorstände Günter Striedinger und Wolfgang Kulterer – endgültig in den Fokus der Staatsanwaltschaft. Fünf Mal bereits wurde er schuldig gesprochen, in Summe waren es 95 Monate Freiheitsstrafe, von denen ihm zwölf wegen seiner umfassenden Geständnisse, seines Generalvergleichs mit der Hypo und der seither untadeligen Lebensführung nachgesehen wurden. Der Schaden, der ihm in den Prozessen zugerechnet wurde: 34 Millionen Euro. "Ich hatte lange eine Fußfessel, war aber nie im Gefängnis", erzählt Kircher in einer Verhandlungspause. "Dafür ist alles, was ich je besessen habe, in Verteidigungs- und Gerichtskosten geflossen."