Der Irrtum, was die Standortwahl betroffen hat, muss gewaltig gewesen sein: Im Februar sperrte der Tiroler Supermarkt-Betreiber MPreis sein großes Geschäft in der Rosentalerstraße in Klagenfurt zu. Es war erst 15 Monate davor eröffnet worden. Und neu gebaut. Jetzt werden weitere Filialen in Kärnten geschlossen, und zwar nur nicht nur MPreis-Shops, sondern auch zur Gruppe gehörenden T&G-Märkte, die sich vor allem auf Getränke spezialisiert haben. Der T&G-Markt in Althofen wird am 15. April geschlossen – er hat 2019 aufgespert. Der T&G im Badstubenweg in Villach wird noch heuer geschlossen. In Spittal hat MPreis die Schließung der Filiale am Hauptplatz angekündigt: "Optimierung der Standortpolitik", heißt es aus dem Unternehmen.

Hat gerade noch Lehrlinge gesucht: die MPreis-Filiale am Spittaler Hauptplatz
Hat gerade noch Lehrlinge gesucht: die MPreis-Filiale am Spittaler Hauptplatz © Alexander Tengg

Auch sei der Logistikaufwand zu hoch, denn die Kärntner Märkte werden vom Lager in Völs in Tirol aus beliefert. Althofen ist von Völs (über die A10) 425 Kilometer entfernt und aktuell laut MPreis die am weitesten entfernte Filiale von der Zentrale. Durch die Schließung der drei Kärntner Standorte erspart man sich eine komplette Lkw-Tour pro Tag. Weitere Filialen sollen nicht geschlossen werden. Übrig bleiben in Kärnten drei MPreis-Märkte und zehn T&G-Shops.


Die betroffenen Mitarbeiterinnen sind informiert, jedoch in Sorge. „Es gibt bei MPreis und T&G keinen Betriebsrat. Daher wird es für die Beschäftigten auch keinen Sozialplan geben“, berichtet Günther Granegger, Handelssekretär der Gewerkschaft GPA Kärnten. Die Gewerkschaft bietet rechtliche Beratungen an. Laut MPreis sind von den drei Filialschließungen 16 Personen betroffen. Das Beschäftigungsverhältnis von sieben Mitarbeiterinnen werde einvernehmlich gelöst. Den anderen neun Mitarbeiterinnen werde ein Wechsel in andere Filialen angeboten.
MPreis beschäftigt laut eigener Angabe 5450 Mitarbeiterinnen, davon 166 in Kärnten. Das Filialnetz spannt sich über Tirol, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich bis nach Südtirol. Die Wurzeln des Familienunternehmens reichen bis 1920 zurück. Den Grundstein legte Therese Mölk (1872–1958). Das Unternehmen legt großen Wert auf Architektur und Nachhaltigkeit. 2004 repräsentierte das Unternehmen Österreich auf der Architektur-Biennale in Venedig.