An deutschen Tankstellen steigen die Dieselpreise dieser Tage auf ein Rekordniveau, auch in Österreich kennen die Spritpreise seit Wochen nur mehr eine Richtung: nach oben. Laut dem deutschen Autofahrerclub ADAC kostete ein Liter Diesel am Sonntag im bundesweiten Durchschnitt 1,555 Euro – und übersteigt damit laut Medienberichten den bisherigen Höchststand August 2012 von 1,554 Euro. Aber auch der Preis für Benzin nähert sich in Deutschland einem neuen Rekordniveau an. Super kostete dort am Sonntag 1,667 Euro pro Liter. Damit fehlen lediglich noch 4,2 Cent zum Rekord von 1,709 Euro am 13. September 2012.

Seit Monaten steigen die Spritpreise. Angetrieben durch die rasant nach oben kletternden Ölpreise. Diese haben ihren Höhenflug zum Beginn der neuen Handelswoche fortgesetzt. Die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und aus den USA erreichten am Montagvormittag jeweils mehrjährige Höchststände, nachdem sie bereits in der vergangenen Woche Mehrjahreshochs erreicht hatten. Seit mittlerweile acht Wochen legen die Ölpreise tendenziell zu, angetrieben durch die Sorge der Investoren vor einem zu geringen Angebot vor den Wintermonaten.

Gegen 11 Uhr kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 85,54 US-Dollar und damit rund 0,8 Prozent mehr im Vergleich zum vergangenen Freitag. Noch deutlicher stieg der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um rund 1,3 Prozent auf 83,32 Dollar.

CO2-Aufschlag verteuert Preise in Deutschland

Während sich führende Industriestaaten vom Konjunktureinbruch in der Coronakrise erholen, verstärkt sich am Ölmarkt die Sorge vor einem knapp werdenden Angebot. Vor allem haben Anleger den drohenden Mangel an Erdgas im Blick, der zur Folge hat, dass sich die Nachfrage nach Erdöl zum Betrieb von Kraftwerken erhöht hat. Vor diesem Hintergrund schließen Experten einen weiteren Anstieg der Ölpreise nicht aus.

Der Preisanstieg bei Diesel wird zudem durch die Jahreszeit-typische Nachfrage nach Heizöl noch verstärkt. Seit Jahresbeginn sorgt in Deutschland zusätzlich der Kohlendioxid-Preis von 25 Euro pro Tonne für einen Aufschlag von rund 6 bis 8 Cent je Liter - zusätzlich zu den steigenden Ölpreisen.

Auswirkungen auch in Österreich

Auch in Österreich wirken sich die hohen Ölpreise bereits an den Zapfsäulen aus, Höchststände bei den Preisen für Diesel und Benzin seien hierzulande allerdings noch nicht erreicht, so die Spritpreis-Expertin des ÖAMTC Nikola Junick.

Die bisherigen Höchstpreise für Diesel und Benzin wurden in Österreich 2012 erzielt, damals kostete ein Liter Diesel an den Tankstellen im Schnitt 1,473 Euro, 1 Liter Benzin 1,545 Euro. "Ein Liter Diesel liegt derzeit im Schnitt um 8 Cent unter dem Höchststand von 2012, ein Liter Benzin 13 Cent", erklärt Junick. Zumindest bei Diesel würde der Rekordpreis mit der von der Bundesregierung für 1. Juli 2022 angekündigten CO2-Abgabe aus heutiger Sicht jedenfalls geknackt werden: Diesel würde dann je Liter um 8,18 Cent teurer, Benzin um 7,7 Cent.

Der ÖAMTC empfiehlt jedenfalls, Preise zu vergleichen und günstigere Tankstellen anzufahren. Damit spare man einerseits sofort Geld beim Tanken, andererseits übe man so auch Druck auf teurere Tankstellen aus, ihre Preise zu senken.

In Kärnten liegt der aktuell günstigste Preis für einen Liter Diesel bei 1,259 Euro, für Super bei 1,319 Euro; in der Steiermark bei 1,199 Euro bzw. 1,229 Euro. Wer so günstig tankt, erspart sich im Bestfall zwischen 22,50 und 28 Euro. Richtig teuer wird es derzeit an den Autobahntankstellen: Dort kletterte der Literpreis bereits auf bis zu 1,759 (Diesel) und 1,769 (Benzin).