Trump oder Biden? Selten hat eine US-Präsidentschaftswahl die Börsen im Vorfeld so kaltgelassen. In den vergangenen Wochen dominierten die Coronakrise und das Konjunkturgeschehen die Märkte – der Kampf ums Weiße Haus war kein großer Impulsgeber. Anders als im Jahr 2016, als Trumps Triumph über Hillary Clinton in Europa erst einmal für ein Börsenbeben sorgte und Analysten im ersten Schock sogar von einem „Horrorszenario“ sprachen, wurden – unabhängig vom Sieger – diesmal auch keine epochalen Ausschläge erwartet. Einzige „Voraussetzung“: ein rasches und eindeutiges Ergebnis.

Doch genau das hatte dieser Wahlkrimi bekanntlich nicht zu bieten, daher gestaltete sich der Handelstag vorerst auch alles andere als beschaulich. Die Kursentwicklungen wurden erst einmal zu einem Spiegelbild dieser Nervenschlacht.

© (c) AP (Courtney Crow)

Die Sorge, dass nun womöglich eine tagelange Hängepartie samt juristischen Gefechten bevorstehen könnte, sorgte an den europäischen Börsen für ein nervöses Auf und Ab. Der Analyst Naeem Aslam vom Brokerhaus Avatrade sprach aus, was an diesem turbulenten Börsentag zu Beginn viele dachten: „Wir erleben, wie eine Albtraumsituation wahr wird, denn jetzt geht es um juristische Kämpfe.“

Sollte der Wahl nun tatsächlich ein gerichtliches Nachspiel folgen, könnten die nächsten Tage auch an den Märkten freilich tatsächlich ungemütlich werden.

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Dafür, dass es am Mittwoch nicht dazu kam, sorgte aber ausgerechnet bereits die Handelseröffnung an der Wall Street in New York. Sie läutete auch die Trendwende in Europa ein. Denn trotz aller Unwägbarkeiten gingen die Kurse in den USA gleich zum Handelsstart kräftig nach oben. Das hielt bis zum Handelsschluss: Der Dow Jones konnte letztlich um 1,34 Prozent höher schließen, die Technologie-Börse Nasdaq sogar um 3,85 Prozent.

Das beflügelte auch die Märkte auf der anderen Seite des Atlantiks. Der Euro-Stoxx-50 legte um 2,01 Prozent zu, für den DAX in Frankfurt ging es ebenfalls um fast zwei Prozent bergauf. Der Wiener Leitindex ATX, der im Handelsverlauf mehrmals das Vorzeichen gewechselt hatte, verbuchte zumindest ein kleines Plus von 0,09 Prozent.