Nach dem massiven Kursrutsch am "Schwarzen Montag"haben sich die US-Börsen am Dienstag auf Erholungskurs begeben und den Handelstag mit deutlichen Kursgewinnen beendet. Jedoch sorgte die Unsicherheit um das Coronavirus weiterhin für Nervosität an der Wall Street, was sich an starken Kursausschlägen in beide Richtungen zeigte.

Im Eröffnungshandel hatten die New Yorker Aktienindizes zunächst klar - um über drei Prozent - zugelegt. Im Tagesverlauf rutschten sie dann zwischenzeitlich ins Minus. In weiterer Folge holten sie die Verluste wieder auf, bauten ihre Kursgewinne speziell in der letzten Handelsstunde noch deutlich aus und erreichten schließlich neue Tageshöchststände.

Der Dow Jones zog um 4,89 Prozent auf 25.018,16 Einheiten an. Der marktbreite S&P-500 legte noch etwas stärker um 4,94 Prozent auf 2.882,23 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq Composite ging um 4,95 Prozent höher bei 8.344,25 Zählern aus dem Handel.

"Chancen auf eine Gegenbewegung"

Am Vortag war der Dow im Zuge der Coronavirus-Krise und wegen eines Kurssturzes beim Ölpreis um fast 8 Prozent eingebrochen. Dies war der stärkste prozentuelle Verlust seit dem Jahr 2008 und punktemäßig das größte Minus in seiner Geschichte. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Index bis zum Vortag fast 18 Prozent verloren, belastet vor allem von den drohenden Folgen für die Weltwirtschaft.

Mehrere Marktindikatoren signalisieren laut der Investmentbank JPMorgan, dass spekulative Investoren mittlerweile kapituliert hätten. Analyst Nikolaos Panigirtzoglou erinnerte an die Crash-Phase im Dezember 2018, als der Dow binnen weniger Wochen mehr als 4000 Zähler oder rund 16 Prozent eingebüßt hatte. "Damit steigen zumindest kurzfristig die Chancen auf eine Gegenbewegung", sagte der Experte.

Trump stellt ein Maßnahmenpaket in Aussicht

US-Präsident Donald Trump stellte am Montag nach Börsenschluss bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt ein Maßnahmenpaket in Aussicht. Er kündigte an, dass die Regierung mit dem Kongress unter anderem über Erleichterungen bei der Lohnsteuer sowie über Kredite für Kleinunternehmen reden werde. Es wurde eine Pressekonferenz angesetzt, um nach diesen Gesprächen ausführlich über die geplanten Maßnahmen zu sprechen.

Teil der Vorhaben von Trump sollen auch Gespräche mit Fluggesellschaften, Kreuzfahrtveranstaltern und der Hotelindustrie sein, die von der aktuellen Krise durch das Virus mit schlagartig sinkender Reiseaktivität besonders stark betroffen sind. Aktien der Reedereien Carnival Corp stiegen um über rund zehneinhalb Prozent, während Titel von Royal Caribbean über sieben Prozent zulegten.

Auch Aktien von Airlines legen zu

Für Fluglinien wie American Airlines (plus 15,25 Prozent) oder United Airlines (plus 12,36 Prozent) ging es noch deutlicher nach oben - ungeachtet dessen, dass der Wettbewerber Delta am Dienstag eine Kapazitätsreduzierung um 15 Prozent mitteilte und seine Prognosen für das erste Quartal und das Gesamtjahr zurückzog. Auch die Delta-Papiere erholten sich um fünfeinhalb Prozent.

Am Ölmarkt, der am Vortag zum Börsencrash beigetragen hatte, kam es am Dienstag ebenfalls zu einer Beruhigung. Ölaktien zeigten sich daraufhin ebenfalls höher, so stiegen etwa im Dow Jones die Aktien von Chevron um 5,34 Prozent und die Titel von ExxonMobil um 3,70 Prozent. Im S&P-500 sprangen Apache um knapp 13 Prozent nach oben und Halliburton legten rund 6,3 Prozent zu.