Die Österreich-Tochter der Deutsche Telekom, die seit dem Vorjahr als Magenta auftritt, konnte nach dem Kauf des Kabelbetreibers UPC Umsatz und Ergebnis stark steigern. Der Umsatz legte um 21 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro zu und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 36 Prozent auf 467,4 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf rund 2.500 leicht gesunken.

Bei den Mobilfunk-Anschlüssen betrug das Wachstum 5,0 Prozent auf fünf Millionen, bei Breitband stieg die Zahl um 3,0 Prozent auf 612.000 Nutzer. "Wir haben die Intention ein Wachstumsunternehmen zu bleiben", sagte Magenta-Chef Andreas Bierwirth am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien. Wachstumspotenzial sieht Bierwirth derzeit im Bereich Fernsehen, demnächst soll eine neue TV-Box vorgestellt werden. Innerhalb des Mutterkonzerns Deutsche Telekom habe Magenta durch das Wachstum an Bedeutung gewonnen, man gehöre mittlerweile zu den Top-3 im Europa-Segment. Der Markenwechsel hat sich laut Bierwirth ausgezahlt. Der Name Magenta werde als weniger technokratisch wahrgenommen als T-Mobile.

5G-Ausbau

In das Netz in Österreich sind im Vorjahr 242 Millionen Euro investiert worden, 2018 waren es 229 Millionen Euro. 2020 soll es beim 5G-Ausbau in dieser Tonart weitergehen. Bierwirth erwartet, dass sich der neue Mobilfunkstandard in den nächsten zwölf Monaten etablieren wird. Entscheidend dafür sei ein 5G-fähiges iPhone sowie günstige Router.

Noch gibt es ohnehin nur wenige Plätze, an denen 5G schon funktioniert, wie ein Blick in die 5G-Karte des RTR-Netztests zeigt. Bis 2021 werde das Netz laufend größer. "Es fängt an wie mit einer Blumenwiese, wo im Frühling die ersten Blümchen kommen, bis die ganze Wiese blüht", sagte Bierwith. Schwierigkeiten bereiten dem Telekombetreiber hohe Antennenmieten der öffentlichen Hand, aber auch Bürgermeister, die 5G nicht wollen. Die Sorgen der Ortschefs führt Bierwirth auf die Anti-5G-Hysterie in den sozialen Netzwerken zurück. Gemeinsam mit dem Forum Mobilkommunikation versuche man, hier aufzuklären. Parallel zu 5G laufe auch der Ausbau des Glasfaser- und Kabelnetzes. Auch dort seien in Zukunft Bandbreiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde möglich.

Gute US-Geschäfte

Dank eines starken US-Geschäfts und des weiteren Breitbandausbaus hat die Magenta-Mutter Deutsche Telekom 2019 weltweit Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Insgesamt erwirtschaftete der deutsche Konzern 2019 rund 80,5 Milliarden Euro und damit um rund 6,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Übrig blieb unterm Strich in Deutschland ein Konzernüberschuss von 3,9 Milliarden Euro, der damit um rund 79 Prozent höher lag als 2018, wie aus den Jahreszahlen hervorgeht, die der deutsche Ex-Staatskonzern mit Sitz in Bonn am Mittwoch vorlegte. Dabei stieg der Umsatz auf dem deutschen Heimatmarkt lediglich um etwa ein Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro. In ihrer Mitteilung sprach die Deutsche Telekom von "Rekordzahlen" und dem erfolgreichsten Jahr der Unternehmensgeschichte. Die Anleger sahen das ähnlich. Bis Mittag gewannen die Aktien über drei Prozent und setzten sich zwischenzeitlich an die Spitze des deutschen Leitindex DAX.

Besonders wichtig war für die Deutsche Telekom mit ihren konzernweit rund 210.500 Mitarbeitern erneut das USA-Geschäft, aus dem rund die Hälfte der Erlöse kam. Ein US-Gericht machte zuletzt den Weg frei, die US-Tochter T-Mobile mit dem kleineren Konkurrenten Sprint zu vermählen, wodurch das US-Geschäft der Deutschen voraussichtlich weiter Fahrt aufnehmen dürfte. Durch die Fusion soll ein Mobilfunkriese entstehen, der auf gut 130 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von rund 76 Milliarden Dollar (rund 70 Milliarden Euro) kommt - die Nummer drei auf dem US-Markt.

Fusion in den USA

Auf deutscher Konzernebene sind aktuell alle Blicke auf Amerika gerichtet. "Der Merger in den USA ist greifbar", sagte Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges am Mittwoch in Bonn. "Wir haben enorme Wachstumschancen." Voraussichtlich bis April solle der Zusammenschluss der Tochter T-Mobile US mit Sprint vollzogen werden. Dann entstehe eine starke Nummer drei im dortigen Markt, die den Platzhirschen AT&T und Verizon die Stirn bieten könne. "Wir sind damit auf Augenhöhe und greifen weiter an."

"Das ist dann die größte Fusion eines deutschen Unternehmens in den USA jemals", bilanzierte Höttges. "Für mich persönlich kann ich sagen: Das war die aufregendste und größte unternehmerische Herausforderung meiner Berufslaufbahn." Der deutsche Konzern hatte die wichtigsten Hürden für den im April 2018 angekündigten Zusammenschluss in Übersee aus dem Weg geräumt. Zuletzt schmetterte ein US-Gericht Klagen mehrerer Bundesstaaten gegen die Pläne ab. Legen die vor Gericht unterlegenen US-Bundesstaaten keine Berufung gegen die Entscheidung ein, ist die Fusion für Telekom-Chef Höttges nach langem Ringen endlich in greifbare Nähe gerückt. Hoffnung machte dem Deutsche-Telekom-Chef dabei bereits der Bundesstaat New York: Die örtliche Generalstaatsanwältin, Letitia James, hatte angekündigt, nicht gegen den Richterspruch vorgehen zu wollen.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Deutsche Telekom "mit einem erneut steigenden Umsatz" sowie mit einem operativen Ertrag (bereinigtes Ebitda ohne Leasingkosten) von 25,5 Milliarden Euro, nach 24,7 Milliarden Euro im Jahr davor - wird aber gleichzeitig durch eine höhere Verschuldung belastet. Die Nettoverbindlichkeiten des Konzerns stiegen im vergangenen Jahr um über 20 Milliarden auf rund 76 Milliarden Euro. Ein Großteil des Schuldenanstiegs ist laut Telekom rechnerisch bedingt, durch die Umstellung auf einen neuen Rechnungslegungsstandard. Trotzdem hat der Schuldenberg Folgen: Die Deutsche Telekom hatte bereits im November ihre Dividende für 2019 auf 60 Cent je Aktie festgelegt - um 10 Cent weniger als für das Jahr zuvor. Der Konzern hatte dies unter anderem mit hohen Kosten für die 5G-Mobilfunkauktion in Deutschland und mit finanziellen Lasten aus der angestrebten US-Transaktion begründet. In Österreich steht im Frühjahr eine weitere Versteigerung von Frequenzen an.

Konflikt um Huawei

Die Deutsche Telekom könnte sich indes auch von Geschäften trennen. Ihre Aktivitäten in den Niederlanden könnten etwa an die Börse gebracht werden, auch für die Funktürme prüft der Konzern Optionen. Umstritten ist, ob beim 5G-Ausbau auch der chinesische Ausrüster Huawei dabei in Deutschland zum Zuge kommt. Die USA werfen ihm Spionage vor, Huawei hat die Kritik zurückgewiesen. Die Deutsche Telekom arbeitet aber auch mit den Ausrüstern Ericsson und Nokia zusammen. Der Konzern warte auf eine Entscheidung der deutschen Regierung, betonte Höttges. Ob bei Magenta in Österreich Huawei Hauptlieferant bleibe, hänge von der konzernweiten Ausschreibung ab, die derzeit laufe, wie Bierwirth in Wien erklärte.

Bierwirth warnte davor, die Auswirkungen durch das Coronavirus zu unterschätzen. Das hätte zuletzt die Gewinnwarnung von Apple gezeigt. Die Probleme in den Lieferketten würden auch die Smartphone-Produktion betreffen. "Ich hoffe, dass wir das in den Griff bekommen", sonst werde das einen Wirtschaftsschock auslösen, der an den Börsen noch nicht abgebildet sei, sagte der Telekommanager. Höttges sagte, man spüre noch keine Auswirkungen in der Lieferkette.