Die Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone vor einem Jahr hat in Österreich Mehrkosten von 220 Millionen Euro gebracht, hat die Österreichische Energieagentur errechnet. Die Strompreise sind insgesamt deutlich gestiegen: Die Trennung der Strompreiszone war aber nicht der alleinige Grund, auch auf den Großhandelsmärkten gab es kräftige Preiserhöhungen.

Seit einem Jahr entkoppelt

Österreich hat sich durch die Trennung der Strompreiszone per 1. Oktober 2018 vom deutschen Strompreisniveau entkoppelt. Andere Länder in der Strommarktregion Zentralwesteuropa, zu der neben Österreich und Deutschland auch Frankreich, Belgien und die Niederlande gehören, haben durch die Preiszonentrennung von den niedrigen deutschen Strompreisen profitiert. Strom war im Großhandel in Österreich durchschnittlich um 3,40 Euro pro Megawattstunde (MWh) teurer. Die Preise in Österreich waren damit durchschnittlich um 8 Prozent höher als in Deutschland. Die Preisunterschiede schwankten aber während des Jahres stark.

Hier erklärt die Österreichische Energieagentur in einem Video, was sich geändert hat:

Preis um 5 bis 54 Prozent erhöht

Für Haushalte und Kleingewerbe wurden im zweiten Halbjahr 2018 und im ersten Halbjahr 2019 insgesamt mehr als 70 Erhöhungen angekündigt bzw. durchgeführt. Der reine Energiepreis, der in etwa ein Drittel der gesamten Stromrechnung ausmacht, wurde in einer Spanne von 5 bis 54 Prozent angehoben. Die gesamte Stromrechnung, der auch die Netzgebühren sowie Steuern und Abgaben umfasst, verteuerte sich dadurch je nach Lieferant in einer Bandbreite von 17 bis 126 Euro im Jahr für einen durchschnittlichen Haushalt. Die Haushaltsstrompreise insgesamt waren im August laut Energieagentur statistisch gesehen um 5,5 Prozent höher als vor einem Jahr.

Die Erhöhungen seien nicht nur im Zusammenhang mit der Strompreiszonentrennung erfolgt, so Karina Knaus, Leiterin des Centers Volkswirtschaft, Konsumenten und Preise in der Energieagentur, am Mittwoch vor Journalisten. Den genauen Anteil der Strompreiszonentrennung beziffert die Energieagentur nicht, denn es spielten sehr viele Faktoren eine Rolle.