Raiffeisen Research hat seine Wachstumsprognose für 2025 zu Wochenbeginn leicht erhöht, hielt aber zugleich fest, dass „der Konjunkturmotor längst wieder stottert“. Die Aussichten für 2026 seien daher nun schlechter als noch im Juni vorhergesagt.
Österreich sei in der EU Wachstumsnachzügler und werde das auch 2026 sowie 2027 bleiben. Matthias Reith von Raiffeisen Research beschreibt die Entwicklung als „Wachstum im Graubereich des ökonomischen Stillstands“. Nach zwei Rezessionsjahren erwartet Reith heuer ein „Mini-Wachstum“ von 0,4 Prozent. Im Juni war seine Prognose noch bei 0,2 Prozent gelegen. 2026 dürfte die Wirtschaft dafür nur um 0,8 Prozent statt um 1,0 Prozent zulegen.
Am heutigen Dienstag werden die Ökonomen des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) sowie des Instituts für Höhere Studien (IHS) ihre aktualisierte Konjunkturprognose vorlegen. Ab 10 Uhr werden Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr und IHS-Chef Holger Bonin die Daten präsentieren. Im Juni hatten beide Institute zumindest ein Ende der mehr als zweijährigen Rezession prognostiziert, wobei das Wifo für heuer von einer Stagnation mit null Prozent Wachstum erwartete und das IHS ein Mini-Plus von 0,1 Prozent. Angesichts des leichten Wirtschaftswachstums im ersten Halbjahr wird tendenziell eine leichte Korrektur der Konjunkturprognose nach oben erwartet. Die heimische Volkswirtschaft würde damit den längsten Wirtschaftsabschwung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hinter sich lassen.
Mitte September hatte bereits die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent vorhergesagt. Nach den Rezessionsjahren 2023 und 2024 prognostizieren die Ökonomen von Raiffeisen Research im laufenden Jahr ein „Mini-Wachstum“ von 0,4 Prozent.
„Jahr der Stagnation“
Insbesondere die vergangenen Wochen hielten aber auch zahlreiche Hiobsbotschaften für den Wirtschaftsstandort Österreich bereit. Daher werden die heutigen Daten durchaus mit Spannung erwartet, wenngleich wohl keine ganz großen Veränderungen zur Juni-Prognose zu erwarten sind.
Felbermayr hatte am Sonntag in der ORF-Pressestunde in Aussicht gestellt, dass sich an der grundsätzlichen Erwartung nichts geändert habe. 2025 sei nach zwei Rezessionsjahren ein „Jahr der Stagnation“, eine leichte Belebung der Wirtschaft sei erst für nächstes Jahr zu erwarten, wobei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) derzeit generell weniger stark wachse als früher.