Eine giftige Melange aus neuen US-Zöllen, schwachen Konjunkturdaten aus den USA und enttäuschenden Nachrichten auf Unternehmensebene hat den europäischen Börsen einen tiefroten Start in den August beschert. Der Euro-Stoxx-50 fiel um 2,90 Prozent auf 5.165,60 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Zudem brach der Leitindex der Eurozone die viel beachtete 200-Tage-Linie für den langfristigen Trend. Auf Wochensicht büßte der Index 3,4 Prozent ein.
In Frankfurt gab der DAX um 2,66 Prozent auf 23.425,97 Zähler nach. Besser hielt sich der britische FTSE-100 dank Kursgewinnen einiger defensiver Schwergewichte. Er fiel um 0,70 Prozent auf 9.068,58 Einheiten.
Auch der Wiener Aktienmarkt hat in diesem schwachen internationalen Börsenumfeld mit deutlichen Kursverlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX war nach einem richtungslosen Frühhandel im Verlauf klar ins Minus abgerutscht und beendete den Handel um 1,42 Prozent tiefer auf 4.457,10 Einheiten. Auf Wochensicht ging es für den ATX um 2,6 Prozent abwärts. Der marktbreite ATX Prime gab am Freitag ebenfalls nach und fiel noch etwas deutlichere 1,59 Prozent auf 2.233,62 Punkte.
Die New Yorker Aktienmärkte haben am Freitag ebenfalls deutlich nachgegeben. Zum Handelsende notierte der Dow Jones 1,23 Prozent leichter bei 43.588,58 Punkten. Der wohl bekannteste Aktienindex der Welt fiel so auf den Stand von Ende Juni zurück. Auf Wochensicht steht ein Minus von knapp drei Prozent zu Buche. Der S&P 500 gab um 1,60 Prozent auf 6.238,01 Zähler nach. Für den Nasdaq Composite ging es 2,24 Prozent auf 20.650,13 Einheiten hinab.
Kommentar zum Börsengeschehen
Zweifel an der Robustheit der US-Wirtschaft
Neue Konjunkturdaten aus den USA ließen Zweifel an der Robustheit der US-Wirtschaft aufkommen, wobei besonders das schwache Stellenwachstum die Anleger schockte. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 73.000 Stellen hinzu, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt 104.000 neue Stellen erwartet. Darüber hinaus wurde der Beschäftigungsaufbau der Vormonate deutlich nach unten revidiert. Ferner hat sich die Stimmung in der US-Industrie unerwartet eingetrübt. Die Erwartungen an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September sind nun wieder deutlich gestiegen.
Inzwischen verunsichert die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump die Anleger erneut. Laut einem US-Regierungsbeamten treten die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland erst am 7. August in Kraft. Bisher hatte Trump als Einführungstermin den 1. August genannt. Für die meisten Länder soll dann ein pauschaler Zollsatz von 10 Prozent gelten, für die EU-Staaten von 15 Prozent. Für einige Länder ohne Handelsabkommen hob Trump die Zollsätze an. Besonders schlimm erwischte es die Schweiz, deren Waren künftig mit 39 Prozent verzollt werden. Die Schweizer Börse blieb heute feiertagsbedingt geschlossen.