Mit Millionenforderungen sind frühere Führungskräfte der insolventen Signa-Teilgesellschaft Signa Development nun auch seitens der Masseverwalterin Andrea Fruhstorfer konfrontiert. Sie fordert vorerst 125 Millionen Euro Schadenersatz von elf ehemaligen Vorständen und Aufsichtsräten, darunter Alfred Gusenbauer und Finanzchef Manuel Pirolt, wie das Magazin „trend“ berichtet. Ein taugliches Rechnungswesen und eine taugliche Finanzplanung hätten gefehlt. Die Frist läuft bis 14. März.

„Der maßgebliche Schaden beträgt jedoch voraussichtlich über eine Milliarde Euro“, heißt es dem Nachrichtenmagazin zufolge in einem Schreiben Fruhstorfers an die Manager, die das Unternehmen 2022 leiteten. Sie geht davon aus, dass der Immobilienentwickler Signa Development Selection bereits Ende 2022, spätestens aber Anfang 2023 insolvent war. Dennoch seien vom Vorstand konzerninterne Kreditvergaben ohne Sicherheiten erfolgt, lautet ihre Kritik.

Überbewertung augenscheinlich?

Zuvor schrieben die „Salzburger Nachrichten“ mit Verweis auf einen Zwischenbericht, dass von Ex-SPÖ-Bundeskanzler Gusenbauer rund 500.000 Euro gefordert würden, 218.000 Euro von Ex-Vizekanzlerin und heutige Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn sowie 308.000 Euro vom früheren RBI-Chef Karl Sevelda. Über Pirolt wurde diese Woche ein Konkursverfahren eröffnet.

Der Vorstand hätte erkennen müssen, dass die Immobilien deutlich überbewertet und die Mieten nicht fremdüblich gewesen seien, heißt es in dem Schreiben weiters, das der „trend“ in seiner aktuellen Ausgabe zitiert. Der gesamte Aufsichtsrat - Gusenbauer und sechs weitere Kontrolleure - habe es unterlassen, den Vorstand ordnungsgemäß zu überwachen. Sie hätten es auch unterlassen, auf die Stellung eines Insolvenzantrages durch den Vorstand hinzuwirken.

Aufsichtsrat reagiert nicht

In dem Unternehmen hätte es lediglich „Bierdeckelkalkulationen“ gegeben. Dies allein hätte den Aufsichtsrat zu konkreteren Schritten zur Verbesserung des internen Kontrollsystems und engmaschiger Überwachung der Finanzlage der Gesellschaft verpflichtet, hält die Insolvenzverwalterin fest.

So hatte der Insolvenzverwalter der Signa Prime Selection, in der Firmengründer René Benko die Luxusimmobilien der insolventen Immobiliengesellschaft geparkt hatte, die Gangart bereits zu Jahresbeginn verschärft, um Geld für die Gläubiger aufzutreiben. 13 Monate nach der Insolvenzanmeldung ergingen Haftungsschreiben des Masseverwalters Norbert Abel an vier ehemalige Vorstandsmitglieder und zwölf Ex-Aufsichtsräte der Signa Prime. Abel macht sie darin für einen Schaden in Höhe von mindestens 1 Milliarde Euro verantwortlich. Auch Honorare und Dividenden wurden von Signa-Managern zurückverlangt.

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