Die Verhandlungen im KV-Streit zwischen der Führung der Austrian Airlines (AUA) und den Arbeitnehmervertretern sind am Montag offenbar erneut ohne Einigung zu Ende gegangen. Laut der Gewerkschaft vida sollen die Gespräche morgen Vormittag weitergehen. Über den Stand der Verhandlungen sei indessen Stillschweigen vereinbart worden, hieß es von beiden Seiten zur APA. Es war heute bereits die 18. Verhandlungsrunde ohne Ergebnis.

In den bisherigen 17 Verhandlungsrunden hatten sich sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer unnachgiebig gezeigt. Die Positionen der beiden Seiten klaffen weit auseinander. Der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde. Das Management bietet indessen über zwei Jahre bis zu 18 Prozent mehr für Piloten und Flugbegleiter und plus 28 Prozent für Copiloten. Bei einer stärkeren Erhöhung der Gehälter wären die meisten AUA-Strecken unprofitabel, argumentiert die Unternehmensführung.

Streiks und Betriebsversammlungen

Mit Streiks und Betriebsversammlungen hatten die Gewerkschaft vida und der Bord-Betriebsrat zuletzt den Druck erhöht. Hunderte Flüge wurden aufgrund der Aktionen gestrichen, der finanzielle Schaden, der bisher durch den KV-Streit entstanden ist, beläuft sich laut der Airline auf 24 Millionen Euro.

Vida-Chef Roman Hebenstreit wirft der AUA-Führung vor, es mit ihrem Angebot nicht ernst zu meinen. In den genannten Zahlen seien zum Beispiel auch Prämienbestandteile enthalten, die nie erreicht würden. Für die Flugausfälle sei das Management mit seiner unnachgiebigen Haltung verantwortlich.

Industrie warnt vor Gefahr für regionale Anbindungen

Unterdessen warnen die Industriellenvereinigungen der Bundesländer Steiermark, Kärnten und Tirol in einer gemeinsamen Aussendung vor Folgen für die regionalen Fluganbindungen. „Würden die überhöhten Forderungen der Gewerkschaft erfüllt, würden viele Flüge der AUA nicht mehr kostendeckend darstellbar sein. Davon betroffen wären mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Flugverbindungen zwischen Wien und Klagenfurt, Wien und Graz sowie Wien und Innsbruck“, betonen Claudia Mischensky (IV-Kärnten), Gernot Pagger (IV-Steiermark) und Michael Mairhofer (IV-Tirol). „Für die regionalen Wirtschaftsstandorte Kärnten, Steiermark und Tirol ist die Anbindung an Wien und an das internationale Streckennetz ab Wien jedoch essenziell, um weiterhin erfolgreich international tätig zu sein.“ Die gemeinsame Forderung: „Im Sinne der langfristigen Verantwortung für die eigenen, aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer Vielzahl regionaler Unternehmen dürfen Betriebsstörungen und Streiks nicht zum Dauerzustand werden.“