+++ alle 15 Gemeinden ausgezählt +++ Die Wahlbeteiligung ist zum Jahr 2020, das im Schatten der Corona-Pandemie stand, wieder deutlich gestiegen
ÖVP baut in Köflach die erste Position aus
Bürgermeister Helmut Linhart und die ÖVP gewinnen in Köflach dazu: Nachdem sie 2020 einen Erdrutschsieg mit einem Plus von mehr als 40 Prozentpunkten erringen konnte, baute die Volkspartei nun den Vorsprung weiter aus. Bei einem Plus von 6,02 Prozentpunkten landet die Bürgermeisterpartei bei 69,59 Prozent und 19 Mandaten (plus 1). Auf drei Mandate verdreifachen konnte Spitzenkandidat Michael Kinzer die FPÖ, die bei 13,7 Prozent landet. Ein Mandat büßt die SPÖ ein, die gegenüber 2020 genau 0,16 Prozentpunkte verlor und auf 14,49 Prozent der Stimmen und damit drei Mandate kommt. Die KPÖ schafft den Einzug mit 2,22 Prozent klar nicht.
Voitsberg: SPÖ bleibt Bürgermeisterpartei, FPÖ legt zu
In Voitsberg verliert die SPÖ mit Bürgermeister Bernd Osprian ein Mandat, erreichte aber 53,71 Prozent der Stimmen und kann die absolute Mehrheit verteidigen. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, wir wussten, dass es nicht einfach wird und umso mehr freut es mich, dass ich das Bürgermeisteramt verteidigen konnte“, so Osprian. Die FPÖ konnte um drei Mandate zulegen. „Wir freuen uns, dass wir unsere Mandate verdoppeln konnten. Jetzt gilt es, die nächsten fünf Jahre für diese Stadt zu arbeiten“, so Stadtparteiobmann und Nationalrat Markus Leinfellner. Die ÖVP verliert ein Mandat und will noch am Wahlsonntag Konsequenzen ziehen: „Ich trete voraussichtlich noch heute zurück und werde für eine geordnete Übergabe sorgen“, kündigte Stadtparteiobmann Manfred Prettenthaler an. Die KPÖ mit Spitzenkandidatin Sabine Wagner behält ein Mandat, die Grünen fliegen aus dem Gemeinderat.
ÖVP in Stallhofen verliert absolute Mehrheit, FPÖ verdoppelt sich
Von 60,45 auf 47,61 Prozent stürzte die ÖVP in Stallhofen ab, damit verlor die Partei von Bürgermeister Franz Feirer auch die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Wahlsieger ist die FPÖ, die von 17,78 auf 33,64 Prozent zulegte und nun über 7 Sitze im Gemeinderat verfügt. Die SPÖ verfügt nun über 2 Sitze (bisher 1) und die Grünen verloren ein Mandat und halten nun bei einem. Aufgrund des Ergebnisses warten nun in Stallhofen spannende Koalitionsverhandlungen.
Jüngster Bürgermeister holt Zwei-Drittel-Mehrheit
Lukas Vogl (28), der jüngste Bürgermeister der Steiermark, legt mit der ÖVP in Krottendorf-Gaisfeld ordentlich zu: Die Volkspartei legt um 15,14 Prozent zu und kommt auf 72,38 Prozent und 12 der 15 Mandate im Gemeinderat. Die SPÖ wird mehr als halbiert und kommt nur noch auf 14,63 Prozent und zwei Mandate (minus vier). Die FPÖ schafft mit 9,04 Prozent der Stimmen den Einzug in den Gemeinderat mit einem Sitz, die Grünen verpassen den Einzug mit 3,95 Prozent hingegen.
Im Drei-Mäderl-Haus in Krottendorf trifft man am späten Nachmittag des Wahlsonntags auf einen sichtlich überwältigten Lukas Vogl und euphorische Parteikollegen. „Das übertrifft alle Erwartungen. Das hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt Vogl, der erst seit gut einem Jahr im Amt ist. Länger gedauert hat die Auszählung in Krottendorf-Gaisfeld, weil es viele Vorzugsstimmen gegeben habe, Vogl heimste 153 ein. Auf ein Wahlziel abseits Verteidigung der bisherigen neun Mandate ließ der Jungbürgermeister sich im Vorfeld der Wahl nicht festnageln. Begründung: „Ich bin nicht der Typ, der Erfolge feiert, bevor sie fix sind.“ Jetzt ist es fix, drei Mandate von insgesamt 15 gewinnt die Volkspartei in Krottendorf-Gaisfeld dazu. Vogl, für den es der erste Wahlkampf als Ortschef war, sieht das Ergebnis als „Auftrag, weiterzumachen wie bisher. Mit Herzblut.“ Vorgenommen haben er und sein Team sich die Sanierung der Mittelschule (Decke und Beleuchtung sollen erneuert werden), außerdem Straßensanierungen und die Errichtung einer neuen Kinderkrippe. „Was außerdem ansteht: Nach über zwei Jahrzehnten haben wir endlich Einigkeit beim Hochwasserschutz für unsere Gemeinde. Den reichen wir jetzt bei der Wasserrechtsbehörde ein“, so der Bürgermeister.
Rosental an der Kainach: SPÖ hält die 76 Prozent, FPÖ legt zu
Den Verlust eines Mandates wird Bürgermeister Johannes Schmid (Rosental an der Kainach) leicht verkraften: Er hat das Ergebnis mit 76,13 Prozent (-0,41 Prozentpunkte) und somit auch die Zwei-Drittel-Mehrheit verteidigt. Die FPÖ konnte stark zulegen, mit 16,46 Prozent kommen die Freiheitlichen auf zwei Mandate. Die ÖVP muss in der roten Kernraumgemeinde hingegen starke Verluste hinnehmen, sie halbierte sich 5,97 Prozent und holte gerade noch ein Mandat (bisher 2).
Söding-St. Johann: ÖVP verteidigt Absolute, FPÖ gewinnt stark
Bürgermeister Erwin Dirnberger konnte die absolute Mehrheit in Söding-St. Johann verteidigen und hält künftig bei 12 Mandaten, die Partei verlor allerdings die Zwei-Drittel-Mehrheit. Deutlich hinzugewinnen konnte die FPÖ mit Spitzenkandidat Werner Kaspar, die von 6,84 auf 18,07 Prozent zulegte. Das bedeutet 4 Mandate, um drei mehr als bisher. Ein kleines Plus gibt es auch für die Grünen (11,23 Prozent), die weiter mit zwei Mandaten im Gemeinderat vertreten sind. Der bisherige SPÖ-Spitzenkandidat Anton Wipfler, der sich von seiner Partei abgespaltet hatte, erreichte mit seiner Namensliste zwei Mandate, die SPÖ verlor 14,76 Prozentpunkte und schaffte mit 6,68 Prozent den Einzug mit einem Mandat. Die Neos haben diesen mit 2,57 Prozent deutlich verpasst.
Maria Lankowitz weiter in SPÖ-Hand
Mit leichten Verlusten konnte Bürgermeister Kurt Riemer (SPÖ) die Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeinderat von Maria Lankowitz behaupten. Die Sozialdemokraten kommen auf 59,79 Prozent der Stimmen und 9 Mandate. Sowohl ÖVP (25,24 Prozent, 4 Mandate) als auch FPÖ (14,98 Prozent, 2 Mandate) haben je ein Mandat hinzugewonnen.
Ligist: Roman Neumann (ÖVP) holt die Absolute zurück, Grüne fallen aus Gemeinderat
In Ligist hat Bürgermeister Roman Neumann (ÖVP), seit 2022 im Amt, die Absolute mit 58,10 Prozent zurückgeholt. 13 Mandate entfallen auf die Volkspartei, 6 auf die SPÖ, die zur Wahl 2020 rund 9 Prozentpunkte einbüßte, mit zwei Mandaten wird die FPÖ vertreten sein.
„Ich bin etwas überwältigt“, so der Ortschef am Rande seiner Wahlparty im Ligister Gasthaus Gangl. Elf Mandate hatten die Schwarzen sich vorgenommen, 13 sind es nun geworden. 2020 hatte Neumanns Vorgänger Johann Nestler 45,84 Prozent beziehungsweise zehn Mandate erzielt. „Wir freuen uns sehr, dass wir drei dazugewinnen konnten“, sagt Neumann. Es war sein erster Wahlkampf an der Listenspitze, „das war etwas Besonderes, aber natürlich auch anstrengend“, erzählt er. Von 1370 Haushalten klapperte sein Team in den letzten Wochen 1000 ab, „da blieb nicht viel Zeit zuhause.“ Umso dankbarer sei er, dass er ein starkes Team, auch mit neuen Gesichtern, an seiner Seite habe. „Das ist nicht selbstverständlich, dass auf die Arbeit im Gemeinderat noch so viele Lust haben, es geht viel Freizeit drauf“, so der Ortschef. Neumann freut sich auf die nächsten fünf Jahre, sagt er, auch wenn es, „angesichts der angespannten Finanzlage, die es bei uns wie in vielen anderen Gemeinden gibt, eine Herausforderung wird.“
Kainach bei Voitsberg bleibt SPÖ-Gemeinde
Bürgermeister Bernd Gratzer konnte bei seinem erstmaligen Antreten als Spitzenkandidat einen vollen Erfolg einfahren, er erreichte mit 78,09 Prozent knapp wieder die Werte seines Vorgängers Viktor Schriebl bei der Wahl 2020. Deutlich zugewinnen konnte die FPÖ mit Spitzenmann Patrick Pignitter, sie überholten die ÖVP und ziehen mit einem Mandat in das Gemeindeparlament von Kainach ein.
Deutliche Verluste fuhr die ÖVP mit Martin Scherz ein, sie verlor einen Sitz und ist nur mehr mit einem Mandat vertreten. Bürgermeister Bernd Gratzer zeigt sich überwältigt vom Ergebnis. „Es ist ein klarer Auftrag, weiter wie bisher zu arbeiten und alles daran zu setzten, die Anforderungen und Erwartungen der Bürger zu erfüllen.“ Kainach ist die einzige bislang ausgezählte Gemeinde im Bezirk, in der es bei der Wahlbeteiligung ein leichtes Minus gab – mit 83,56 Prozent Beteiligung liegt man aber trotzdem noch im Spitzenfeld.
Nach Abschied von Engelbert Huber: ÖVP legt kräftig zu
Bei seinem ersten Antritt als Bürgermeister in Ligist – wenige Wochen nach seiner Angelobung – verteidigte Peter Fließer (ÖVP) Platz eins Mooskirchen. Nachdem er von seinem Vorgänger Engelbert Huber, der 25 Jahre lang als Bürgermeister aktiv war, übernommen hatte, konnte Fließer sogar einen deutlichen Zugewinn um 13,2 Prozentpunkte auf 67,79 Prozent für die Volkspartei verzeichnen und die Zwei-Drittel-Mehrheit mit 11 Mandaten zurückholen. Die SPÖ verlor knapp 20 Prozentpunkte, konnte mit 16,79 Prozent aber gerade noch Platz zwei vor der FPÖ (15,42 Prozent) verteidigen, die sich verdoppelte. Beide Parteien kommen somit auf zwei Mandate.
ÖVP hält in Edelschrott das Ergebnis
Nur um 0,02 Prozent weniger Zustimmung gab es für die ÖVP in Edelschrott mit Bürgermeister Georg Pressler, die nun 79,38 Prozent der Stimmen erreichte. Einen deutlichen Zugewinn gibt es für die FPÖ, die von 2,97 auf 10,93 Prozent zulegte, die SPÖ landete mit 5,78 Prozent auf Platz drei. Christian Zach, Bezirkssprecher der Grünen, verlor leicht und verpasste den Einzug in den Gemeinderat erneut knapp. Somit besteht der Edelschrotter Gemeinderat künftig aus 13 ÖVP-Gemeinderäten (-1) und je einem für FPÖ (+1) und SPÖ (gleich).
Klaudia Stroißnig (ÖVP) bleibt Bürgermeisterin
In Geistthal-Södingberg konnte Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Klaudia Stroißnig (ÖVP) mit leichten Verlusten Platz eins und die Zwei-Drittel-Mehrheit mit 69,80 Prozent verteidigen. Auf Platz zwei landete die FPÖ mit 14,47 Prozent (ein Plus von knapp 9 Prozentpunkten), dicht gefolgt von der SPÖ mit 14,26 Prozent. „Dass die 13 Mandate schwer zu halten sein werden, wussten wir. Aber stimmenmäßig hat sich nicht viel verändert. Im Mandatsverhältnis 11:2:2 können wir gut zusammenarbeiten. Jetzt stehen wir parteiübergreifend im Gemeindeamt für eine kleine Feier zusammen.“
Markus Holzer (ÖVP) folgt Johann Hansbauer nach
In St. Martin am Wöllmißberg kann Markus Holzer das Erbe von Langzeitbürgermeister Johann Hansbauer antreten. Die ÖVP holte sich den Sieg mit 63,80 Prozent, gefolgt von der SPÖ (21 Prozent) und der FPÖ (15,2 Prozent). Im Gemeinderat verliert die ÖVP ein Mandat und hält bei 6 und damit die Zwei-Drittel-Mehrheit, die Sozialdemokraten kommen auf 2 und die FPÖ auf einen Sitz.
In Hirschegg-Pack bleibt ÖVP am Ruder
Auch in Hirschegg-Pack konnte die Bürgermeisterpartei ÖVP den ersten Platz mit einem minimalen Verlust von einem Prozentpunkt verteidigen: Markus Prettenthaler, der das Amt kürzlich von Johann Schmid übernommen hatte, darf sich über eine Zustimmung von 66,81 Prozent freuen. Die FPÖ, die 2020 in Hirschegg-Pack nicht angetreten war, schaffte aus dem Stand Platz zwei mit 18,22 Prozent, die SPÖ büßte die Hälfte der Stimmen ein und landete mit 14,97 Prozent auf Platz drei (-17 Prozentpunkte).
Bereits um 12 Uhr wurden die Wahllokale in den beiden Gemeinden Ligist und Mooskirchen geschlossen, die meisten Gemeinden folgten um 13 Uhr. In den Städten konnte bis 14 Uhr gewählt werden, aktuell werden im gesamten Bezirk die Wahlurnen geleert und die Stimmen ausgezählt. Die ersten Ergebnisse werden um kurz nach 14.30 Uhr erwartet.
Von 7 bis 14.30 Uhr waren am Sonntag 43.476 Wahlberechtigte in den 15 Gemeinden im Bezirk Voitsberg aufgerufen, im Rahmen der Gemeinderatswahl 2025 ihre Stimme abzugeben. Insgesamt 52 Wahllokale waren für die Stimmabgabe geöffnet. Mit dem Schließen der letzten Wahllokale in der Steiermark sehen Sie hier die ersten Ergebnisse.
Gemeinderatswahlen 2025
Die FPÖ, die ÖVP und die SPÖ standen im Bezirk in allen 15 Gemeinden am Stimmzettel, die Grünen in sieben Gemeinden, die KPÖ in sechs Gemeinden und die Neos in einer Gemeinde. Mit der Liste Anton Wipfler, die sich von der SPÖ abgespaltet hatte, stellte sich in Söding-St. Johann auch die einzige Namensliste der Wahl.
Der Bezirk Voitsberg ist auch die Region der absoluten Mehrheiten: In 14 der 15 Gemeinden holten ÖVP oder SPÖ bei der letzten Wahl mehr als 50 Prozent der Stimmen, in der Hälfte davon sogar Zwei-Drittel-Mehrheiten.
Neue Bürgermeister
Mit Lukas Vogl (28) stellte sich der jüngste amtierende Bürgermeister der Steiermark erstmals einer Wahl, auch sonst gab es einige neue Kandidaten, hatte es doch in der laufenden Periode zahlreiche Abschiede von Bürgermeistern, die sich aus Altersgründen aus der Politik zurückzogen, gegeben: Die langjährigen Ortschefs Engelbert Huber (Mooskirchen), Johann Hansbauer (St. Martin am Wöllmißberg), Johann Schmid (Hirschegg-Pack) und Viktor Schriebl (Kainach) haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten verabschiedet, Johann Feichter (Krottendorf-Gaisfeld), Johann Nestler (Ligist) und Engelbert Köppel (Rosental) hatten sich bereits in den vergangenen Jahren während der laufenden Amtsperiode verabschiedet.