Mit Schulbeginn am 9. September gilt für die Grazer Freibäder traditionell Badeschluss. Ebenso Tradition hat es, dass sich gegen Ferienende viele Menschen melden, die sich eine Verlängerung in den September hinein wünschen – gerade jetzt, wo es für den Spätsommer noch ungewöhnlich heiß ist. Ganz besonders im Margaretenbad, wo im Vorjahr schon eine Initiative für ein „Herbstbad“ gestartet wurde. „Im vorigen Jahr hätte es nach Saisonschluss 2023 am 10. September bis Monatsende noch elf Badetage mit mehr als 25 Grad Celsius gegeben“, sagt Claudia Beiser von der Grätzlinitiative.
Schon jetzt im September haben die Grazer Bäder (wie auch im Mai) nur noch bis 18 Uhr geöffnet. Die Erfahrung zeige einfach, dass die Badegäste ab Mitte August immer weniger würden, weiß Michael Krainer, Leiter des Freizeitbereichs bei der Holding Graz, der sich heuer über mehr als 400.000 Gäste in den Bädern freuen kann. „Nach durchschnittlich etwa 20 Badetagen haben die meisten genug, das Wetter spielt da gar keine so große Rolle mehr.“ Die badestärksten Tage entfielen dementsprechend in die erste Hälfte der Saison, die heuer ja sehr schlecht begonnen hat – es waren der 30. Juni und der 14. Juli mit rund 13.000 Badegästen.
„Margerl“ und Bad Ragnitz gehen in die Verlängerung
Trotz alledem will man heuer aber den Wunsch vieler Grazer Wasserratten entsprechen – gleich zwei Freibäder gehen heuer in die Verlängerung. Das Margaretenbad wird heuer bis zum 15. September und damit eine Woche länger offen halten. Die neuen Pächter im Bad Ragnitz haben als Angebot für die Gäste in ihrer ersten Saison sogar bis zum 22. September geöffnet. „Damit haben die Grazerinnen und Grazer bis weit in den September hinein die Möglichkeit, in Graz ein Freibad zu besuchen“, sagt Beteiligungsstadtrat Manfred Eber (KPÖ).
Das Wetter spricht jedenfalls in den nächsten Tagen dafür: In den nächsten Tagen sind milde Temperaturen mit Tageshöchstwerten bis 27 Grad Celsius zu erwarten. Ab der Mitte der ersten Schulwoche wird es unbeständiger, ab übernächster Woche auch kühler, die Temperaturen könnten auch auf 16 Grad fallen.
Beide Bäder zählen zu den kleinsten im Grazer Freibad-Angebot, was die Saisonverlängerung mit einem relativ geringen Personalaufwand möglich macht, das Ragnitzbad wird von Pächtern geführt. Die waren ja heuer neu: Markus Leskovar und Oliver Lederer, beide Gastronomen aus dem Lendviertel, sind kurz vor dem Abschluss ihrer ersten Saison nach wie vor froh über ihre Entscheidung, die Pacht im Bad zu übernehmen – auch wenn der Job eine herausfordernde Sieben-Tage-Woche bedeute und die ersten Wochen wettertechnisch sehr enttäuschend gewesen seien. Erst mit der Sommersonnenwende ließ sich der Sommer blicken. In die Verlängerung geht man aber nicht nur aufgrund des verpatzten Starts, sondern weil man auch von vielen Anrainerinnen und Anrainern darum gebeten wurde: „Wir haben ja auch abseits des Schwimmbeckens viel zu bieten, viele kommen am Abend einfach zum Essen“, macht Markus „Maui“ Leskovar keinen Hehl daraus, dass man mit der Gastronomie mehr verdient als dem reinen Badebetrieb. Am Donnerstag geht etwa das „Kochen im Freien“ in die nächste Runde, ab 18 Uhr werden da Hühner- und Garnelenspieße aufgetischt. Übrigens: Die Pommes im Bad Ragnitz wurden heuer von den Falstaff-Lesern zu den zweitbesten Freibad-Pommes gekürt. Demnächst findet außerdem ein kombiniertes Boccia- und Tischtennisturnier statt. Geöffnet ist im Ragnitzbad täglich von 9 bis 19 Uhr (Becken), die Gastro hält sogar bis 21 Uhr offen.