Heftiger Unwettereinsatz für die Einsatzkräfte in der Nacht auf Mittwoch: Zwischen Spielfeld und Ehrenhausen fuhr am Dienstagabend gegen 22 Uhr ein Personenzug der ÖBB auf eine abgegangene Mure auf. Der Lokführer erlitt trotz sofort eingeleiteten Bremsmanövers leichte Verletzungen.

Er wurde von der Feuerwehr aus dem Zug gerettet und zur weiteren medizinischen Abklärung vom Roten Kreuz in das LKH Wagna gebracht. Im Zug befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Passagiere an Bord. 

Die Feuerwehren Spielfeld, Ratsch an der Weinstraße und Ehrenhausen an der Weinstraße waren mit 59 Personen und neun Fahrzeugen im Einsatz und führten die Absicherung der Unfallstelle durch. Die Grenzland-Weinstraße L 613 zwischen Graßnitzberg und Zieregg wurde gestern wegen einer Hangrutschung gesperrt.

Laut ÖBB war der Cityjet, der aus Spielfeld Richtung Graz unterwegs war, auf die Mure aufgefahren. Die Strecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß sei nun bis auf weiteres gesperrt. Die Oberleitung wurde durch die Mure geringfügig beschädigt. Schienenersatzverkehre für Fernverkehrszüge zwischen Graz Hauptbahnhof und Spielfeld-Straß und für Nahverkehrszüge zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß wurden eingerichtet. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Im Lauf des Vormittags soll eine Begutachtung des Hanges durch Geologen erfolgen. Die Dauer der Sperre lasse sich noch nicht abschätzen.

Murenabgänge auch in Tirol

Auch in Tirol sorgte ein Murenabgang zwischen den Bahnhöfen Roppen und Imst-Pitztal im Tiroler Oberland für eine Streckenunterbrechung der ÖBB. Zwischen Ötztal-Bahnhof und Landeck-Zams wurde daher ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Laut ÖBB kann sich die Fahrtzeit um eine Stunde verlängern. Der Schienenersatzverkehr werde voraussichtlich bis Mittwoch um 14 Uhr aufrecht bleiben, hieß es.

Wegen starker Regenfälle waren auch die Vorarlberger Feuerwehren am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch im Einsatz. 104-mal mussten die Wehren ausrücken. Schwerpunkt waren dabei die Regionen Feldkirch und Vorderland mit 88 Einsätzen, teilte die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Feldkirch auf Anfrage der APA mit. Vor allem sei es darum gegangen, Wasser aus Kellern und Unterführungen zu pumpen. Auch ein paar kleinere Hangrutschungen gab es. Verletzt wurde niemand.

Über 260 Einsätze: Feuerwehren waren gefordert

Bis in die Nacht hinein forderten die heftigen Regenfälle zahlreiche Feuerwehren. Vor allem in der Süd- und Weststeiermark in den Bereichen Bad Radkersburg, Feldbach, Leibnitz und Deutschlandsberg kam es vermehrt zu Unwettereinsätzen aufgrund von Überschwemmungen und Murenabgängen. Straßen waren gesperrt, Keller mussten ausgepumpt werden.

Über 60 Feuerwehren mit mehreren Hundert Mitgliedern standen in der Südoststeiermark im Einsatz. Bairisch Kölldorf war erneut der Hochwasser-Hotspot.

Auch in der Südsteiermark waren die Einsatzkräfte gefordert: Eine Hangrutschung beim Altersheim in Gamlitz, ein entgleister Zug in Ehrenhausen an der Weinstraße, überlaufende Bäche, überflutete Keller, umgestürzte Bäume und überschwommene Straßen.

In Gamlitz wurden am Dienstag in einem Pflegeheim 20 Personen evakuiert, weil eine Steinmauer abgestürzt und ins Pflegeheim gekracht ist.

In Graz sorgte der Dauerregen für eine Sperre der Murpromenade. Die Sperre betrifft den Bereich zwischen den Abgängen Roseggerkai (Augartenbrücke) und Kaiser-Franz-Josef-Kai (Gründerzeitabgang) – hier sind Betreten und Aufenthalt behördlich untersagt. Es kam außerdem zu einer Verklausung im Grazbach. 

In St. Anna bei Aigen musste aufgrund einer Hangrutschung die Fruttenerstraße L 256 zwischen Plesch und Gießelsdorf gesperrt werden. "In den nächsten Tagen kann es im gesamten Gemeindegebiet St. Anna zu Engpässen in der Wasserversorgung kommen", heißt es von der örtlichen Feuerwehr. Auch die Einsatzkräfte der FF Nestelbach bei Graz mussten wegen einer Hangrutschung ausrücken.

In Großklein kam es im Bereich des Kleinbachs zu einer erhöhten Überschwemmungsgefahr. 

In mehreren steirischen Gemeinden wurde Hochwasseralarm ausgerufen, darunter in Wurzing bei Wildon und Fernitz. Sandsäcke wurden verteilt und deponiert. Insgesamt zählen die steirischen Feuerwehren 266 Einsätze in der Nacht auf Mittwoch.

Am Mittwoch sind vielerorts noch vereinzelte Schauer möglich, das Gröbste sei aber vorbei, sagt Meteorologe Thomas Turecek. Die heftigen Regenfälle sollten bis am Abend abnehmen. Vermehrt regnen soll es in der Obersteiermark. Besonders im Bezirk Liezen sind starke Unwetter zu erwarten, die Unwetterzentrale meldet eine Wetterwarnung für das Ausseerland.

Wetterwarnung für die Steiermark
Wetterwarnung für die Steiermark © UWZ

Am Freitag ist Besserung in Sicht. Die Temperaturen steigen auf 13 bis 21 Grad. Am Wochenende sollen sogar bis zu 25 Grad möglich sein.