Vorschulklassen im großen Stil werden in der Steiermark nicht mehr geführt, und das schon seit den 1990er Jahren. Blau-Schwarz will das in der Steiermark wieder ändern. Im neuen Regierungspapier steht unter dem Punkt „Bildung“ ein „verpflichtendes Vorschuljahr zum Erlernen der Unterrichtssprache bei Feststellung von mangelnden Sprachkenntnissen im letzten Kindergartenjahr“.

Ganz abgeschafft wurde das System Vorschule nie, rechtlich ist es möglich, eine Vorschulklasse zu führen. Das ist Sache der Schulautonomie. Was in den letzten Jahren neu aufgetaucht ist, sind Schuleingangsscreenings. Darin wird der Förderbedarf eines Kindes vor Schuleintritt erhoben.

Derzeit integrative Beschulung

Die Steiermark geht derzeit grundsätzlich den Weg der integrativen Beschulung (andere Bundesländer wie Salzburg setzen hingegen noch auf Vorschulklassen). Soll heißen: Es gibt jene Kinder in der Steiermark, die „vorschulpflichtig“ eingestuft werden, sie kommen im Regelfall aber nicht in getrennte Klassen. Diese Kinder werden, so erklärt es Bernhard Just, interimistischer Leiter der steirischen Bildungsdirektion und Jurist, mit einem anderen Lehrplan in der ersten Klasse unterrichtet. Und zwar nach Vorschullehrplan. Am Ende des Schuljahrs fangen sie dann eine neue, erste Stufe an. Das gilt nicht als Wiederholen. „Manche Kinder werden auch in die zweite Klasse eingeschult, je nach Entwicklung in diesem ersten Jahr“, sagt Just.

Vom Bildungsministerium ist zu erfahren, dass ein verpflichtendes Vorschuljahr auf Landesebene eingeführt werden könnte. Die neue Landesregierung spielt mit dem Vorstoß wohl auf den hohen Anteil außerordentlicher Schülerinnen, Schüler in manchen Volksschulen an. Die Deutschkenntnisse dieser Kinder reichen nicht aus, um dem Unterricht zu folgen. Unter vorschulfpflichtig, wie es derzeit gehandhabt wird, fällt jedoch ein breiteres Spektrum als Deutschkenntnisse.

Die Frage ist jedenfalls, wie die neue Regierung die Maßnahme umsetzen will. Es bräuchte mehr Personal, um die zusätzlichen Klassen zu stemmen. Der Idee der integrativen Beschulung würde es wohl widersprechen.