Der aktuelle Doping-Skandal von Seefeld hat sich nun auch auf den Radsport ausgeweitet. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat am Sonntag Ermittlungen gegen einen Tiroler Radprofi bestätigt. Der 31-Jährige gab demnach bei Einvernahmen zu, die Methode des Blutdopings angewandt zu haben. Es soll sich bei dem betroffenen Sportler um Stefan Denifl handeln.

Der Verdacht gegen den Sportler habe sich im Zuge der Ermittlungen gegen den verhafteten deutschen Sportmediziner nach den Doping-Razzien in Seefeld und Erfurt erhärtet. Am Freitag wurde der 31-Jährige schließlich einvernommen. Dabei zeigte er sich laut Anklagebehörde geständig. Anschießend sei er wieder enthaftet worden.

Weitere Details wollte die Anklagebehörde dazu aktuell nicht nennen. Auch, dass der durch seine Aussagen als Auslöser für die Doping-Razzien in Seefeld und Erfurt geltende Johannes Dürr als Drahtzieher hinter dem Sportbetrug durch die Langläufer fungiert habe, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht.

Vuelta-Etappe gewonnen

Denifl war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Stubaier war in den vergangenen zehn Jahren einer der erfolgreichsten heimischen Radprofis. Im Juli 2017 gewann er die Österreich-Rundfahrt und zwei Monate später sensationell eine Bergetappe der Spanien-Rundfahrt Vuelta.

Im vergangenen Oktober unterschrieb der Familienvater einen Vertrag für das neue polnischen World-Team CCC. Zu Weihnachten gab der Rennstall dann völlig überraschend die Auflösung des Vertrages bekannt, es wurden "persönliche Gründe" dafür angeführt. Denifl selbst nahm nicht Stellung, auch in den Wochen danach waren keine Details über den Grund für die Trennung zu erfahren gewesen.

Schon länger im Visier

Im Lichte der neuesten Entwicklung ist nicht auszuschließen, dass Denifl bereits damals im Visier der ermittelnden Behörden stand. Diese hatten am vergangenen Mittwoch zusammen mit deutschen Kollegen bei Razzien in Seefeld während der Nordischen Ski-WM und in Deutschland fünf Langläufer, darunter die Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf, und als möglichen Kopf einer "kriminellen Vereinigung" einen deutschen Sportmediziner festgenommen.

Die fünf betroffenen Wintersportler legten mittlerweile Geständnisse ab. Ihnen drohen - wie nun wohl auch Denifl - Anklagen wegen Sportbetrugs und sportrechtliche Sanktionen mit Sperren und nachträgliche Disqualifikationen.