Freud und Leid gaben sich im slowenischen Team am Abend des Oberstdorf-Springens die Hand. Nach dem Jubel über den Triumph von Domen Prevc machte sich schnell Ärger breit, als bekannt wurde, dass der punktegleich mit Daniel Tschofenig zweitplatzierte Timi Zajc nachträglich disqualifiziert wurde. Der 25-Jährige war bei der Kontrolle durchgefallen, weil sein Springeranzug die vorgegebene Länge um drei Millimeter unterschritt.

Zajc oder den Slowenen bewusste Schummelei zu unterstellen, wäre wohl falsch. Drei Millimeter geben keinen entscheidenden Ausschlag darüber, ob ein Springer weiter fliegt oder nicht. Trotzdem hat sich Zajc nicht an das neue Regulativ gehalten, das seit dem Anzugskandal der Norweger bei der WM in Trondheim rigoros durchgezogen wird.

Wenn sich die Slowenen etwas vorwerfen lassen müssen, dann, dass sie versucht haben, die Grenzen im Materialbereich bis an den äußersten Rand des Erlaubten auszuloten, obwohl der Sport gerade in diesem Bereich so sensibilisiert ist wie noch nie.

Für seinen Verstoß erhielt Zajc die gelbe Karte, beim nächsten Vergehen sieht er rot und ist für den folgenden Weltcup gesperrt. Auch, wenn es nur um mickrige drei Millimeter geht.