Conny Hütter mag Lake Louise. Hier erlebte sie schon einmal ein zauberhaftes Comeback, als sie das erste Rennen nach Kreuzbandriss gewann. Das war 2017. Seither erlebte sie einige Knieverletzungen mehr, in Lake Louise, da fuhr sie aber immer schon gerne. Und irgendwie ist es ja auch heuer wieder ein Comeback für die Steirerin, die die Vorsaison mit einer Gehirnerschütterung nach Sturz in Crans Montana beenden hatte müssen.

Um ein Haar hätte auch dieses Comeback in Lake Louise ganz oben geendet. Um sechs Hundertstelsekunden, um genau zu sein. Denn so viel war Sofia Goggia, die große Abfahrtsdominatorin, schneller als die 30-jährige Steirerin. "Aber ich sag’ einfach nur Danke, dass ich wieder dabei sein kann. Man genießt es im Alter mehr, nachdem die letzten Jahre wirklich besch... waren. Aber heute, das war wirklich rennfahren. Ich war überfordert, weil es so dahingegangen ist, die Ski mit mir marschiert sind."

Voll auf Angriff unterwegs: Conny Hütter
Voll auf Angriff unterwegs: Conny Hütter © AP

Ganze 0,02 Sekunden war auch Olympiasiegerin Corinne Suter noch vor der Kumbergerin, die aber gleich in der ersten Abfahrt für einen ÖSV-Podestplatz sorgte. In einer starken Mannschaft: Hinter Hütter wurde Mirjam Puchner (+0,35 Sek.) Vierte, dahinter folgte eine weiter „Comebackerin“. Oder besser zwei: Die Slowenin Ilka Stuhec feierte nach zwei verpatzten Saisonen ihre Rückkehr in der Weltspitze, hinter ihr folgte eine Dame, die man überhaupt als „Wunder“ bezeichnen darf.

Nina Ortlieb, Tochter von ÖSV-Finanzreferent Patrick, hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Just beim Heimrennen in St. Anton zerstörte sie sich das komplette Knie. Es folgten sieben Operationen, ein langer, harter Weg zurück, der sie nun wieder in den Weltcup führte – und wie: Die 26-Jährige raste auf Platz sechs. Ein Ergebnis, sicher so viel wert wie eine Goldmedaille – für ihren Kampfgeist. „Es ist schon schön und emotional, wieder dabei zu sein – und dann auch noch mit ansprechender Leistung. Auch wenn mir einige Passagen nicht so gefallen haben“, meinte sie.
Zwei Österreicherinnen hatten Glück: Ramona Siebenhofer ("Das war kurz vor knapp, ich danke meinem Körper, dass er so gut reagiert hat") legte sich im schnellsten Streckenteil beinahe hin. Dieses Glück hatte Elisabeth Reisinger nicht, die Oberösterreicherin stürzte, blieb dabei aber unverletzt.

Den Sieg, den holte sich „La Goggia – es war der 13. Sieg in der Abfahrt, ihr vierter in Lake Louis in Folge. Heute gibt es Gelegenheit zur Revanche, in Abfahrt zwei (20.30 Uhr/live in der ORF TV-Thek). Da will dann auch Nicole Schmidhofer (19.) wieder dabei sein: "Diese Woche war ein großer Schritt nach vor, so was schwieriges bin ich lange nicht gefahren. Aber ich habe ein Lächeln im Gesicht", sagte die Steirerin.

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