Unrund läuft Nicole Schmidhofer, sagt sie. Und das hat nichts mit Nachwirkungen der schweren Verletzungen vor fast zwei Jahren zu tun. „Nein, das Knie ist in Ordnung, da denke ich überhaupt nicht mehr nach“, erklärt die Murtalerin, die heute (20 Uhr/Eurosport 2 und in der ORF TVthek) sozusagen ihr zweites Comeback startet – das erste hatte sie im Vorjahr wegen zu großer Schmerzen im Fuß vorzeitig beenden müssen.
Dazwischen lag „eine normale Vorbereitung“, erklärt die 33-Jährige, eine, in der sie „mehr Abfahrtstage als das ganze letzte Jahr“ zusammenbrachte. Eine, die ihr Mut machte, es wirklich wieder zurück an die Spitze zu schaffen. Und dann kam Lake Louise, der Abschied von einem Ort, den sie mag, der ihr liegt.

HIER geht es ab 20.00 Uhr zu, Liveticker des Rennens

Doch der Ort in den kanadischen Rockys präsentiert den Damen diese Woche die kalte Schulter. Minus 30 Grad im Training, pickelharte Piste, „boanig und hart“, wie es Schmidhofer ausdrückt. Und die Erkenntnis: „So was bin ich drei Jahre nicht gefahren, ich tu mir extrem schwer, da die richtige Abstimmung zu finden.“ Warum die so wichtig ist? „Weil du den Ski hier gnadenlos hindrücken musst – du brauchst Killerinstinkt, kannst dich nicht herumschummeln um die Kurven.“

Um eines kam Schmidhofer, zumindest in Lake Louise, herum: Sich für die erste Abfahrt qualifizieren zu müssen. Selektiert wurde im zweiten Training, zuschauen müssen heute Namen wie Tamara Tippler (der die Brille nach dem Start vereiste) und Stephanie Venier. „Taugen tut das keinem“, seufzt Schmidhofer da, „aber ich sehe es so: Wir sind nicht ganz vorne dabei, hinten schoppt es sich aber. Also gibst du besser Gas, weil wenn du Top 20 bist, ersparst dir die Quali ...“

Nicht ersparen will sie sich künftig Lake Louise – selbst, wenn wirklich kein Weltcup mehr hier gastieren sollte. „Ich komme sicher zurück, egal wie es ausgeht. Aber lieber im Sommer oder Herbst, da muss es wunderschön sein.“

Und ebenso wenig erspart hat sie sich ein neues Projekt: Schmidhofer erdachte einen Podcast, den sie mit Teamkollegin Conny Hütter auch in die Tat umsetzte. „Was dahinter steckt“, heißt das Projekt, zwei Folgen sind bereits online, „seit Kurzem ist der Podcast über alle wichtigen Plattformen und auch über unsere Homepages (Hier geht es zur brandneuen Homepage von Schmidhofer) auffindbar.“ Das Konzept ist klar: „Wir wollen den Fans zeigen, was dahinter steckt. Fragen beantworten, die man sonst nicht hört – eben danach, was wir machen, wenn wir keine Startnummer anhaben. Was wir reden, wie wir besprechen, wie wir besichtigen...“ Erscheinen soll jeden Dienstag eine neue Folge, geschnitten wird selbst.

Nici Schmidhofer hat "Benjamin Blümchen" am Anorak
Nici Schmidhofer hat "Benjamin Blümchen" am Anorak © ÖSV/KK

Bleibt nur eine Frage offen: Welchen Namen trägt der heurige Glücksbringer am Anorak, der jedes Jahr von der Frau Mama neu geliefert wird? „Ein Elefant kann nur Benjamin Blümchen heißen“, sagt Schmidhofer da und lacht wieder – trotz unrunder Grundstimmung.
Zu den Favoritinnen heute zählt sie nicht. Sofia Goggia ist wohl die große Gejagte. Doch Mirjam Puchner, Schnellste im zweiten Training, weiß: „Auch Sofia ist zu schlagen – das wollen wir beweisen.“