Die ersten Gehversuche nach der schweren Knieverletzung im Dezember 2020 in Val d'Isère – Verrenkungsbruch und Abriss aller Bänder im linken Knie – machte Nicole Schmidhofer bei den Speedrennen in Lake Louise und St. Moritz. "Gerade in St. Moritz ist es für mich nicht so gelaufen wie gedacht. Ich konnte nicht jene Schritte nach vorne machen, die ich mir vorgenommen hatte", erklärt die 32-Jährige. Daher verzichtete die Steirerin auf die Bewerbe in Val d'Isère, ging lieber trainieren: "Das war eine goldrichtige Entscheidung. In Tarvis konnte ich drei sehr gute Abfahrtstage absolvieren. Danach war es, bedingt durch das Wetter, schwierig, gute Strecken zum Üben zu finden. Wir sind mit den Trainern viel herumgefahren, um gut arbeiten zu können."

Am Mittwoch reiste Schmidhofer nach Zauchensee, wo sie in der Jugend ihre größten Erfolge feiern konnte. 2007 gewann sie bei der Junioren-WM auf der Kälberloch-Strecke Gold im Riesentorlauf und im Super-G, holte insgesamt vier Medaillen. "Obwohl es schon lange her ist, ist Zauchensee für mich noch immer ein ganz spezieller Ort, auch wenn es für mich im Weltcup hier noch nie wirklich gut gelaufen ist. Mein bestes Ergebnis ist ein fünfter Rang", erklärt "Schmidi". Aber: "In Zauchensee ist mein Stern aufgegangen und den will ich wieder zum Leuchten bringen." Will sie noch eine Chance auf ein Olympia-Ticket haben, muss der Stern bei den Rennen am Wochenende (Samstag: Abfahrt, Sonntag: Super-G) sogar definitiv glühen: "Die Chance lebt zwar noch, aber die anderen Mädels im Team haben sehr gute Leistungen gezeigt, sind sicher besser als ich. Daher brauche ich drei geniale Speed-Wochen."

Dafür muss die körperliche Verfassung stimmen: "Ich fühle mich fit, aber mein körperlicher Zustand ist nicht mit jenem vor der Verletzung zu vergleichen. Es gibt Tage, da geht es mir sehr gut, dann gibt es wieder welche, die sind schlecht. Es benötigt viel mehr Regeneration als in den vergangenen Jahren. Ich kann nur das Beste daraus machen." Große Erwartungen an die Abfahrt hat die Super-G-Weltmeisterin von 2017 nicht: "Wenn ich unter zwei Sekunden Rückstand auf die Siegerin habe, bin ich mit mir zufrieden. Auch, weil ich seit dem letzten Rennen Anfang Dezember in St. Moritz nur zehn Tage Abfahrt trainieren konnte."

Die Strecke im Salzburger Skiort bezeichnet Schmidhofer als "eine richtige Abfahrt. Sie beinhaltet alles, was eine Abfahrt auszeichnet – technische Passagen, Sprünge, selektive Abschnitte und einen so steilen Starthang, dass es Überwindung braucht". Das erste Training wird am Donnerstag um 10.45 Uhr gestartet.