31 Jahre war der Österreichische Skiverband ÖSV untrennbar mit seinem Namen verbunden. Und Stück um Stück hat Peter Schröcksnadel, der im Juli seinen 80. Geburtstag feiern wird, den Verband professionalisiert, ihn auf eine neue Ebene gehoben. Sportlich sowieso – Österreich war immer eine Skination, unter seiner Ägide aber war es der Skiverband, der für das Gros aller internationalen Erfolge und Medaillen bei Großereignissen verantwortlich war.

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Stars kamen – und gingen. Hermann Maier, Renate Götschl, Anna Fenninger (Veith), Stephan Eberharter, Benjamin Raich, Gregor Schlierenzauer – die Liste ist lange. „Favoriten“ gab es für Schröcksnadel nie, er feierte die Erfolge, wie sie kamen. Näher gingen ihm da schon die Verluste, die Todesfälle von Rudi Nierlich, Ulli Maier, Peter Wirnsberger II und anderen. „Das war ein Zeitpunkt, wo ich aufhören wollte. An dem ich mich gefragt habe, warum ich einen Sport unterstütze, wo die Leute tödlich verunglücken.“ In solchen Situationen zeigt sich aber immer der „Kämpfer“ Schröcksnadel: „Ich habe meinen Professor-Titel ja für meine Arbeit im Sicherheitsbereich im Skisport erhalten, für die Forschung nach Unfallgefahren. Und dann habe ich mir gedacht: Schauen wir, dass es sicherer wird...“

Aufgeben, das war für den Tiroler nie eine Option, von frühester Jugend an. Die Jagd nach Erfolg, „seinen“ Athletinnen und Athleten die Basis für diese zu schaffen, das war sein Antrieb. Visionen zu entwickeln, an die Zukunft zu denken – so charakterisiert er sich selbst. Das soll jetzt zu Ende sein? „Der ÖSV“, sagt er, „ist gestaltet. Da ist nicht viel Neues zu machen. Ich war immer einer, der aufgebaut hat. Wenn es läuft, ist es halb so interessant. Aber ich habe neue Dinge, die ich machen will“, sagt er.

Im Skisport, nach wie vor. Schröcksnadel will sich im internationalen Skiverband (FIS) mit dem neuen Präsidenten Johan Eliaschum die Reform des Weltcups kümmern. Daher, so sagt er, ist die Wehmut, zu gehen, praktisch inexistent. „Was mir abgehen wird, sind die Athleten. Die Trainer. Und die Frau Trojan.“ Seine Sekretärin im Verband, Katharina Trojan, seit 30 Jahren an seiner Seite – und wohl die Einzige, die so viel Zeit mit ihm verbrachte, bei der das „Du“ aber kein Thema war und ist: „Weil wir Distanz haben müssen und wollen.“

Morgen soll sein Nachfolger perfekt gemacht werden, es ist mit Karl Schmidhofer nicht Schröcksnadels erste Wahl. Aber: „Ich kann ihn akzeptieren.“ Rumoren wird es im Verband aber wohl noch weiter ein wenig. Nicht zuletzt, weil Schröcksnadel weiter präsent sein wird; auf welche Art auch immer.

Klar ist in der Zwischenzeit:Michael Walchhofer, der als Kandidat nicht Schröcksnadels Gnade fand, will sich auch nicht mehr als Vizepräsident zur Verfügung stellen. „Ich hatte sehr gute Gespräche mit ihm“, sagte Karl Schmidhofer, der designierte neue Präsident, „aber ich verstehe, dass er nicht wollte. Und als OK-Chef von Zauchensee wird er mit seinem Wissen und seiner Expertise ja weiterhin dem Sport zur Verfügung stehen.“