Die Medaillenfeier seines Teamkollegen Jan Hörl hat Daniel Tschofenig nach der herben Enttäuschung von der Normalschanze gut abgelenkt. „Nach solchen Tagen hat es geholfen, dass der Jan die Bronzene gewonnen hat. Das hat einen Boost in die richtige Richtung gegeben“, sagte der Skisprung-Weltcupleader am Tag nach Platz 21 auf der Normalschanze. Nun plant der Kärntner, den Schalter bei der Nordischen WM in Trondheim schnell umzulegen, um selbst Medaillen zu hamstern.

Gemeinsam mit Hörl und den weiteren ÖSV-Adlern feierte Tschofenig die erste WM-Medaille der heimischen Skispringer am späten Sonntagabend in einer Pizzeria in der Trondheimer Innenstadt. „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“, sagte der Tourneesieger am WM-Ruhetag im APA-Gespräch, das sei nichts Alltägliches. „Da kann man Jan zu Ehren auch ein bissl Party machen.“

Am Montag gab sich Tschofenig positiv, der 22-Jährige schien den Rückschlag zum WM-Auftakt gut weggesteckt zu haben. „Prinzipiell weiß ich, dass ich es kann“, betonte er. Die Sprünge selbst seien trotz des Ergebnisses im Rahmen gewesen. „Sie waren jetzt nicht ganz schlecht. Es heißt jetzt, Kleinigkeiten auszumerzen.“

Stecher-Kritik an Jury

ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher machte sich keine Sorgen um den Träger des Gelben Trikots. „Er weiß, mit dem Ergebnis gut umzugehen und er weiß, es gut einzuordnen“, sagte der Steirer. Zwar habe er „sicherlich das Seinige dazu beigetragen, dass es nicht ganz so gut war“, allerdings hätten auch die Bedingungen nicht mitgespielt. „Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl der Jury darf man den Weltcupführenden da nicht runterlassen, weil er ist chancenlos gewesen. Das war absolut nicht okay“, übte Stecher rückblickend auf den ersten Durchgang Kritik.

Die Analyse seiner Sprünge schob Tschofenig am Ruhetag möglichst lange auf. „Es waren gestern viele Emotionen dabei und dazu noch wenig Zeit. Mit Emotionen braucht man auch gar nicht großartig reinschauen, da sieht man auch gar nichts“, erklärte der achtfache Saisonsieger. Die Normalschanze will Tschofenig jedenfalls schnell hinter sich lassen. „Ich bin jetzt wirklich froh, dass ich von der Kleinen wegkomme. Letztes Jahr habe ich mir da schon schwergetan und bin 14. geworden. Ich freue mich wirklich auf die Große“, sagte er. Auf dieser sprang Tschofenig im Vorjahr als Dritter aufs Podest.

Mario Kart als Ablenkung

Mit Mario Kart auf der Nintendo Switch und Spaziergängen im verregneten Trondheim lenkte sich Tschofenig ein wenig ab, bevor es am Dienstag mit drei Trainings auf der Großschanze weitergeht. Am Mittwoch steht der Mixed-Team-Bewerb auf dem Programm, neben Tschofenig hoffen freilich auch Hörl und Stefan Kraft, Sechster auf der Normalschanze, auf einen Startplatz. „Die besten Zwei werden springen“, sagte Tschofenig, der den internen Konkurrenzkampf locker sieht: „Es wird cool. Die Kleine ist gar nicht so repräsentativ für die Große.“