Gerade einmal drei Tage auf Schnee hat Lindsey Vonn seit ihrem Comeback in St. Moritz absolviert, der vierte folgte beim ersten Abfahrtstraining in St. Anton. „Das Training war sicherlich nicht meine beste Leistung, aber ich bin auf diesen weichen und unruhigen Verhältnissen noch nicht gefahren“, resümierte der US-Skistar die erste Fahrt auf der Karl-Schranz-Piste. Der Rummel um die 40-Jährige ist seit ihrer Rückkehr Ende Dezember in der Schweiz keineswegs geschrumpft, zahlreiche Fans wollten ein Selfie oder Autogramm ergattern.
Für die US-Amerikanerin geht es nach der Absage in St. Moritz nun erstmals seit knapp sechs Jahren wieder in einer Weltcup-Abfahrt zur Sache. „Ich fühle mich dort auch besser als im Super-G“, verrät Vonn, die das aber nicht als Kampfansage auffassen möchte. „Ich spiele mich derzeit noch mit meinem Setup und verändere sehr viel. Mein derzeitiges Setup reicht also noch nicht für den Sieg und um ganz schnell zu sein.“ Spätestens seit ihrem spektakulären Comeback, in dem sie auf Anhieb 14 wurde und noch Reserven hatte, darf Tiefstapelei natürlich nicht ausgeschlossen werden.
Kurzurlaub auf den Bahamas
Die Weihnachtsfeiertage verbrachte die 82-fache Weltcup-Siegerin in der US-amerikanischen Heimat, genauer gesagt in Miami, wo sie derzeit wohnt. „Für einen Kurzurlaub ist es dann auf die Bahamas gegangen, das ist ja gleich ums Eck.“ Für Vonn ein wichtiges Kontrastprogramm zum kalten und auch oft fordernden Ski-Weltcup. „Nur weil ich wieder Rennen fahre, heißt das nicht, dass ich nicht zu Hause bei meiner Familie sein will. Diese Balance zu finden, ist derzeit auch meine größte Herausforderung. Ich liebe beides, muss aber auch bei beiden Sachen Abstriche machen.“
Abstriche macht Vonn auf der Strecke bekanntlich selten, ist ihr Grundspeed auch im Alter von 40 Jahren noch sagenhaft. An St. Anton hat sie auch beste Erinnerungen, gewann sie hier 2007 die Super-Kombination und Abfahrt. „Wir müssen nicht sagen, wie lange das mittlerweile her ist“, scherzte Vonn im Zielraum über ihren damaligen Doppelerfolg. „Ich stehe aber nach wie vor zu meinem Wort, hier brauchst du einfach Eier. Auf diesem Berg, mit diesen Bedingungen, ist es nicht leicht. Grundsätzlich weiß ich aber, wie man hier gewinnt und welche Linie es braucht.“