Es war für alle klar, dass Mensur Suljovic im Drittrundenduell der Darts-Weltmeisterschaft in London nicht als Favorit gegen Luke Littler gehen würde. Immerhin ist der Engländer der aktuelle Titelträger und obendrauf die Nummer eins der Welt.
Und der 18-Jährige zeigte, warum er nicht zufällig der jüngste Weltmeister aller Zeiten ist. Littler gewann die ersten sieben Legs, indem er dem Wiener nicht den Hauch einer Chance ließ. Suljovic hatte nicht einmal die Möglichkeit, auszuchecken. Da sah schon alles danach aus, als ob der Österreicher der dritte Spieler der Geschichte werden würde, der in einem „Best-of-seven“-Modus bei der WM keinen einzigen Leg gewinnen würde.
Doch im achten Leg gab es ein kleines Erfolgserlebnis. Suljovic gewann diesen und spielte in weiterer Folge auch gut mit. Die Zahlen unterstreichen das. Der Drei-Dart-Average (96,21 Punkte) sowie die Checkout-Quote (50 Prozent) sind für den 53-Jährigen beachtliche Werte. Doch Littler agiert in einer anderen Galaxie, wie seine Statistiken beweisen. 107,09 Punkte betrug sein Drei-Dart-Average, womit er auch einen persönlichen WM-Rekord aufstellte. Dazu kam eine beeindruckende Checkout-Quote von 70,6 Prozent.
Da konnte Suljovic, der vom Publikum im Alexandra Palace teilweise frenetisch bejubelt bzw. besungen wurde, nur anerkennend lachen. „Luke hat ein super Spiel gemacht, er hat mir jedes Mal die Tür zugemacht, wenn ich gedacht habe, ich komme wieder heran. Dieser Kerl ist 18 Jahre alt. Da können sich viele ein Beispiel nehmen, wie der auch abseits von der Dartsscheibe agiert. Größter Respekt“, sagte der Wiener, der auch die Kritik von Joe Cullen, der ihm nach seinem Aufstieg in der zweiten Runde „Betrug“ vorwarf, nicht unerwähnt ließ. „Luke Littler redet nicht wegen irgendwelchen kleinen Dingen. Der spielt einfach und wirft die Pfeile dorthin, wo sie hinmüssen. Darum ist er die Nummer eins der Welt. Der hat das gar nicht nötig. Wenn du aber nicht dort bist, brauchst du nicht so reden.“ Littler hatte schon vor der Partie Suljovic in Schutz genommen: „Nein, das ist kein Betrug. So spielt er einfach, er spielt einfach langsam. Aber da war nichts falsch dran. Joe hat das offensichtlich anders gesehen.“
Rückkehr in die Top 55 der Welt
Littler ist aktuell das Maß der Dartdinge. Und das werden auch noch andere Spieler zu spüren bekommen. Suljovic darf sich mit seinen rund 40.000 Euro Preisgeld trösten. Damit wird das rot-weiß-rote Aushängeschild wohl in die Top 55 der Weltrangliste zurückkehren.