„Den schmeiß‘ ich von der Bühne runter. A leichter Stößer, das war‘s für ihn.“ So reagierte Mensur Suljovic nach seinem Zweitrundensieg bei der Darts-WM gegen Joe Cullen auf seinen möglichen Drittrundengegner, den 18-jährigen Titelverteidiger Luke Littler. Und seit Sonntagabend ist klar, dass der Wiener in der dritten Runde der Darts-WM tatsächlich auf den Weltranglistenersten treffen wird. Am kommenden Wochenende hat Suljovic die Chance, für eine der größten Sensationen der jüngeren Darts-Geschichte zu sorgen und zum ersten Mal seit 2018 wieder ins Achtelfinale einzuziehen.
Für Schlagzeilen sorgen weiter die Vorwürfe Cullens, Suljovic hätte mit seiner langsamen Spielweise und seinen exzessiven Jubelarien gar betrogen. Littler reagierte darauf mit Unverständnis: „Das ist kein Betrug, so spielt er nun einmal.“ Tatsächlich berechneten einige Internetseiten, dass sich Suljovic für seine Würfe im Schnitt nicht länger Zeit gelassen hat als in der ersten Runde gegen David Cameron. Der 53-jährige Wiener rechnete übrigens bereits nach der Auslosung mit einer Drittrundenpartie gegen Littler, wie der Engländer verriet: „Er hat mir vor dem Turnier eine Nachricht auf Instagram geschickt und gesagt, dass wir uns in Runde drei sehen. Jetzt ist es so weit.“
Während also für Suljovic das Traumspiel gegen Littler wartet, wurde der Sonntag für einen ehemaligen Weltmeister zum Alptraum. Gerwyn Price, Weltmeister 2021, verlor völlig überraschend gegen den Niederländer Wesley Plaisier und kommt damit erstmals seit 2019 nicht über die zweite Runde hinaus. Für Aufregung sorgte in dieser Partie allerdings einmal mehr das englische Publikum, das Plaisier gegen Ende des Matches auspfiff, damit das Spiel länger dauert. Es ist nicht der erste Publikums-Aufreger bei dieser Weltmeisterschaft, der Deutsche Ricardo Pietreczko beklagte nach seinem Sieg gegen Lokalmatador Dave Chisnall das Verhalten der englischen Fans. „Pfiffe hasst jeder Spieler. Die sind noch einmal extremer als Buhrufe, weil die schrill im Ohr sind und die Konzentration stören.“ Ob dieses Problem bei der Weltmeisterschaft noch gelöst werden kann, ist allerdings mehr als fraglich.