Er wirkt äußerst gefasst und seine Aussagen wählt er bedacht. Dominic Thiem schlüpft nach den kurzfristigen Absagen der beiden Topstars Casper Ruud und Matteo Berrettini plötzlich in eine Art Favoritenrolle. Eine Tatsache, die er selbst lieber verdrängt. "Die Erwartungen von draußen werden wieder höher, aber ich versuche nicht, auf diesen Zug aufzuspringen, weil viele mich jetzt als Turnierfavoriten sehen. Ich sehe es nicht so. Wie weit es letztlich geht, lass ich mich überraschen", meint Thiem, der seinen Aufwärtstrend bestätigen möchte.

Nach dem Båstad-Viertelfinale sowie dem Semifinaleinzug von Gstaad scheint der 28-Jährige schön langsam zu seiner alten Form zu finden. Der Niederösterreicher macht kein Geheimnis daraus, "dass ich dem Publikum eine gute Show bieten will. Bei den French Open und davor war mein Tennis nicht so schön anzusehen. Es hat eher einem Trauerspiel geglichen."

"Fühle mich zurückversetzt in die ersten Jahre"

Bereits zehnmal schlug die aktuelle 199 der Welt in Kitz auf. Heuer allerdings unter etwas anderen Voraussetzungen. Er beschreibt diese Situation als etwas "Interessantes. Ich fühle mich zurückversetzt in die ersten Jahre, als jeder Sieg ein absoluter Erfolg war. Denn 2018 oder 2019 war alles außer einem Turniersieg eine Enttäuschung. Es ist schöner, zurückzukommen, ohne diesen ganz großen Druck."

Angesprochen auf seine Schläge, verriet er, "dass ich sehr nah dran bin, an der Zeit vor meiner Verletzung. Im Match fehlen noch einige Sachen. Ich bin noch nicht dort, wo ich 2019 war, das ist klar, aber ich bin guter Dinge, was ich in Paris und davor nicht war. Das ist ein gutes Zeichen."

In der heutigen "Night Session" (nicht vor 19.30 Uhr) trifft Thiem auf Alexander Schewtschenko, den Schützling von Trainer Günter Bresnik.