Erst kürzlich hat Günter Bresnik in einem Interview mit der Kleinen Zeitung betont, sein ehemaliger Schützling Dominic Thiem habe nie des Geldes wegen gespielt. Und er würde es auch heute nicht tun. Wenn das tatsächlich der Fall ist, muss man sich als Fan des Österreichers fragen, warum sich der Lichtenwörther nach wie vor Tag für Tag auf dem Tennisplatz abmüht.

Mit Spaß kann es nicht mehr viel zu tun haben, fasst Thiem doch nun bereits seit fast zwei Jahren einen bitteren Rückschlag nach dem anderen aus. Auch die Motivation dürfte nicht mehr die allergrößte sein. Wie sonst lässt es sich erklären, dass der 30-Jährige partout nicht mehr in die Erfolgsspur zurückfindet?

Bresnik sagte auch, Thiem benötige nur ein Erfolgserlebnis gegen einen großen Namen, damit ihm wieder der Knopf aufgehen würde. Doch Hand aufs Herz – in der momentanen Verfassung stellt der Niederösterreicher für Topspieler keine Gefahr dar. Zwar hat der ehemalige US-Open-Champion in der ersten Australian-Open-Runde gegen Felix Auger-Aliassime enormen Kampfgeist bewiesen, doch konnte der Auftritt nicht verschleiern, dass es Thiem nach wie vor beim Timing, bei der Beinarbeit, beim Spielwitz und bei der Konstanz fehlt.

Den aktuellen Trainer Benjamin Ebrahimzadeh zu hinterfragen, wäre wohl zu einfach. Es ist egal, wen man dem Österreicher derzeit zur Seite stellt – Thiem kann sich am Ende nur selbst aus dem Sumpf herausziehen. Ist er bereit, noch einmal mehr als einhundert Prozent zu geben, scheint das nach wie vor möglich. Macht Thiem hingegen so weiter wie in den vergangenen zwei Jahren, bleibt er nur noch ein mittelmäßiger Mitläufer, der seine verbleibenden Jahre auf der Tour abdient.