„Es ist ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. Wir wissen gerade von der Kinderpsychiatrie, dass es gesundheitliche, physische und psychische Schäden gibt. Deshalb ist es ein Gebot der Stunde, dass der Sport wieder öffnet und viele weitere Schritte folgen müssen.“
Hans Niessl, Präsident der Österreichischen Bundes-Sportorganisation (BSO), über die teilweise erfolgte Öffnung für den Nachwuchs.

„Ich bin sprachlos, wo wir mit dem Sport seit einem Jahr stehen. Wenn man sich zurückerinnert, welche Unsinnigkeiten vor einem Jahr passiert sind, als Skitourengeher im Freien mit einem Hubschrauber verfolgt wurden, dann werden wir uns in einem Jahr wieder fragen, über was wir heute geredet haben. Wir wissen, dass Sport ein Teil der Lösung ist.“
Felix Gottwald, ehemaliger Nordischer Kombinierer und erfolgreichster Sportler der österreichischen Olympia-Geschichte, kann den Sport-Lockdown noch immer nicht fassen.

Hans Niessl
Hans Niessl © APA/ROBERT JAEGER

„Unten ist alles stillgestanden. Die Verantwortlichen wissen, dass Inaktivität 2,5 Milliarden im Jahr kostet. Wenn sich zehn Prozent mehr Leute bewegen, würde es 440 Millionen allein an Gesundheitskosten bringen. Aber es macht keiner was. Und das zipft mörderisch an.“
Alexander Antonitsch, ehemaliger Tennisprofi, macht sich Sorgen um den sportlichen Unterbau.

„Wir leben in einem Land, in dem ein gepflegter Haarschnitt wichtiger ist als ein gesunder Bezug zum eigenen Körper. Das verstehe ich nicht. Mit einem ungepflegten Haarschnitt sterben wir nicht. Ohne Bezug zum Körper verursachen wir nur Kosten und eine bescheidene Lebensqualität.“
Gottwald über die Prioritäten der Österreicher.

„Warum soll Österreich in Europa keine Benchmark in Sachen Bewegungskultur setzen? Wieso fokussieren wir momentan so auf Unterlassungen? Mit Unterlassen schafft man gar nichts.“
Gottwald fordert ein Umdenken bei der Politik.

„Es gibt sehr viele Analysen und Konzepte. Davon brauchen wir nicht mehr. Man muss vom Reden ins Tun kommen. Das wird nicht gemacht.“
Niessl ortet Versäumnisse bei der Politik.

Alexander Antonitsch
Alexander Antonitsch © APA/BARBARA GINDL

„Ich habe den Eindruck, dass der Sportminister durchaus den Sport versteht, unsere Vorschläge aber nicht umgesetzt werden. Wir müssen viel stärker das Gesundheitsministerium überzeugen, dass der Sport ein ganz wesentlicher Teil für die Gesundheit des Menschen ist.“
Niessl über die größte behördliche Hürde bei der Öffnung des Sports.

„Es ist alternativlos, dass wir unten beginnen. Wenn sich nur vier von zehn Erwachsenen bewegen, haben wir auch die Eltern nicht. So beinhart es klingt, aber wir müssen teilweise die Kinder vor den Eltern beschützen. Wir müssen im Kindergarten und in Volksschulen mit Experten beginnen. Das ist der Last Call.“
Antonitsch macht viele Eltern als Verhinderer von Bewegung aus.

„Man darf die mentale Gesundheit nicht außer Acht lassen. Corona hat Probleme multipliziert und sichtbar gemacht. Ich habe mit 58 Jahren einen hohen Blutdruck und mein Arzt verschreibt mir Medikamente. Normalerweise müsste es Bewegung auf Krankenschein geben.“
Toni Giger, ÖSV-Sportdirektor, wünscht sich im Gesundheitswesen mehr Problembewusstsein.

Toni Giger
Toni Giger © GEPA

„Wir können eifersüchtig sein, dass wir zum Frisör gehen und mit dem Föhn die Viren umherblasen dürfen, aber ins Fitnessstudio darf man seit einem Jahr nicht mehr gehen. Wir haben als Nation einen Muskelschwund, der sich gewaschen hat. Was mit den Fitnessstudios passiert, ist Rufschädigung. Aber die mucken ja nicht wirklich auf.“
Gottwald setzt sich für die Betreiber von Fitnessstudios ein.

„Was spricht dagegen, dass man sich in der Mittagspause bewegt, statt auf einen Schweinsbraten zu gehen? Was spricht dagegen, dass man Sitzungen im Gehen macht. Jetzt darf man eh nur mit der Maske drinnen sitzen. Wir müssen neu denken lernen.“
Gottwald über einfache Mitteln zur Bewegung im Alltag.