Eine der zahlreichen Kunstformen des Fußballs ist der versierte Umgang mit dem Überraschenden, dem Unerwarteten. Auch die Verarbeitung von verpassten Gelegenheiten gehört zu den Fixpunkten des Spiels. Österreichs Fußballnationalmannschaft wurde im zweiten EM-Qualifikationsmatch in Linz gegen den krassen Außenseiter Estland gleich in der Anfangsphase mit einer Vielfalt von nicht Planbarem konfrontiert. Irgendwann muss das zur Überforderung führen. Nach einer Halbzeit stand es 1:0 für die Gäste, und so stellte sich zur Pause die bange Frage: Würde das wiederum neuformierte Team von Ralf Rangnick es schaffen, sämtliche lästigen Begleiterscheinungen der Partie aus dem Weg zu räumen und auf dem vorgesteckten Kurs Richtung EM zu bleiben? Nun, es sah sehr lange nicht danach aus, ehe kurz vor dem Ende das kollektive Aufatmen geschah. Österreich siegte 2:1 und holte aus zwei Spielen das geforderte Maximum. Doch diese Partie führte deutlich vor Augen, dass es noch sehr viel zu erledigen gibt.