Wieder einmal war es Michael Gregoritsch, der dem österreichischen Spiel seinen Stempel aufdrückte. Zuerst ungewollt, als er den selbst herausgeholten Elfmeter an die Latte knallte. Am Ende auch nahezu ungewollt, fälschte ein Verteidiger der Gäste seinen Schuss zum 2:1-Siegtreffer ab. Dem Steirer war das aber sichtlich egal. „Ich habe die Szene nicht gesehen, aber ihr wisst alle gar nicht, wie wichtig das für mich war. In meinem Kopf habe ich mir schon viele Dinge ausgemalt, nachdem ich verschossen hatte. Deshalb bin ich überglücklich“, sagte ein gezeichneter Freiburg-Stürmer. Für ihn waren es auch emotional anstrengende 90 Minuten. „Mir reicht es für dieses Jahr mit der Achterbahnfahrt der Gefühle. Der Elfmeter hat mich lange beschäftigt, ich wollte das einfach unbedingt noch gutmachen. Gott sei Dank ist mir das gelungen.“

Als gelungen kann man auch die Einwechslung von Florian Kainz bezeichnen, der nur Minuten später für Österreich den Ausgleich besorgte. „Ich freue mich über den Treffer, weil es ein ganz wichtiger Sieg für uns war, aber auch ein hartes Stück Arbeit. Deshalb freuen wir uns enorm über die sechs Punkte nach zwei Spielen.“ Der Köln-Legionär sah die mangelnde Chancenauswertung als größtes Problem. „Wir haben die Tore einfach nicht gemacht. Schon vor dem 0:1 hatten wir genügend Chancen, da vergeben wir einen Elfmeter und Patrick (Wimmer, Anm.) verschießt vor dem leeren Tor.“

Ähnliche Töne schlug auch Konrad Laimer an, der sein Team erstmals als Kapitän auf das Feld führte. „Wir sind gut gestartet und müssen da das Tor machen und uns belohnen. Im Fußball ist es dann so, dass du es hinten kriegst, wenn du das Tor vorne nicht machst.“ Beim Gegentreffer scheute er nicht vor Kritik. „Beim Standard ging es zu leicht, da dürfen wir das Tor nicht bekommen. Du musst solche Spiele dann erst gewinnen, deshalb sind es drei wichtige Punkte. Es war nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht.“

Offensivakteur Christoph Baumgartner war es „völlig egal, wie wir gewonnen haben. Wir mussten extrem viel Energie aufbringen und haben gezeigt, wie viel Qualität, aber auch Moral in der Mannschaft steckt.“ David Alaba meinte, „dass wir belohnt wurden, weil wir sehr viel Energie auf den Platz gebracht haben“.

„Sehr enttäuscht“ war Estland-Teamchef Thomas Häberli und so völlig anders gestimmt als ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick. „Es war von Anfang an klar, dass wir aus diesen zwei Heimspielen möglichst mit sechs Punkten starten sollten und wollten. Was nicht klar war, dass so viele Spieler ausfallen. Es waren dann doch sechs oder sieben potenzielle Stammspieler, die nicht mit dabei waren.“ Der Gegner sei „enorm diszipliniert“ und könne auch den anderen Teams „Schwierigkeiten bereiten“, wie der Teamchef erklärte: „Gegen Estland müssen auch die anderen Gruppengegner erst einmal gewinnen, das geht nicht im Vorbeigehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir die Partie noch drehen. Dieses Spiel wird uns zusätzlich zusammenschweißen für die kommenden Aufgaben.“