Teamchef, das ist im Grunde der höchste auf sportlicher Ebene zu vergebende Posten im österreichischen Fußball. Er ist Entscheidungsträger, das Amt verleiht Macht, zumindest aber doch besondere Befugnisse, vor allem die Personalhoheit. Er befindet unter anderem darüber, welche Spieler höchste nationale Weihen erhalten sollen, er kann sie sich aussuchen, die Spieler seiner Wahl.

Irrtum.

Die im Zusammenhang mit Corona stehenden Maßnahmen setzen dem freien Willen sehr enge Grenzen. Machtlos muss Franco Foda mitansehen, wie ihm die Kicker seiner Wahl sukzessive vor der von den zahlreichen Covid-19-Tests schon sehr malträtierten Nase (wie er selbst beklagt) weggeschnappt werden.

Doch man braucht sich keine Sorgen zu machen um Foda, dessen Einfluss auf die Zusammenstellung der Mannschaft in den vergangenen Tagen fast auf ein Minimum zusammengestaucht wurde. „Teamchef zu sein, ist nach wie vor ein toller Job, es macht nach wie vor sehr, sehr viel Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten“, macht Foda sich und der Umwelt Mut, „aber es ist halt der Situation geschuldet mit Covid-19. Es kann alles passieren, es kann jeden von uns treffen, jede Minute“, sagt der 54-Jährige.

Man benötige nunmehr eben nicht nur einen Plan A oder einen Plan B, sondern im gegenständlichen Fall jetzt auch einen Plan C, erklärt der Deutsche. Das bedeutet natürlich nicht, dass heute im Klagenfurter Wörthersee-Stadion im freundschaftlichen Vergleich mit Griechenland ein C-Team auflaufen wird. „Ich bin von den Spielern zu 100 Prozent überzeugt, sonst hätte ich sie nicht einberufen.“

Großes Reservoir

Denn Foda kann mittlerweile aus einem Reservoir schöpfen, das ein wesentlich größeres Fassungsvermögen aufweist, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. „Wir waren in den letzten zwei Jahren extrem viel unterwegs, haben uns sehr viele Spieler angeschaut“, meint der Nationaltrainer unter Verweis auf die erfolgreich verlaufene Rekrutierung des sehr starken Christoph Baumgartner bei dessen Debüt im vergangenen Lehrgang mit den Spielen gegen Norwegen und Rumänien.

Foda lässt sich jedenfalls durch die misslichen Voraussetzungen weder aus dem Konzept noch aus der Ruhe bringen. Und vor allem will er nicht verzagen. „Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man jammert die ganze Zeit, wie schwierig die Situation ist. Oder man versucht, das Beste draus zu machen.“ Er ist klar zu Letzterem entschlossen. „Wir sind gut vorbereitet, und es betrifft ja alle Länder. Wir freuen uns, überhaupt Länderspiele zu haben.“

Kapitän Julian Baumgartlinger versucht ebenfalls, so viel Zuversicht zu vermitteln wie möglich. „Solange die Möglichkeiten geschaffen werden, sind wir froh über alles, was gespielt werden kann. Wir nutzen jedes einzelne Training, jeden einzelnen Test. Wir halten es so lange aus, wie wir müssen, dürfen und sollen“, betont der Leverkusen-Legionär.