„In Gedanken bei euch, Graz ist nicht alleine“, ließen die nach Serravalle gereisten ÖFB-Fans mit einem Transparent wissen, wie sehr auch sie unter den schockierenden Ereignissen in der steirischen Landeshauptstadt litten. Nein, an einem tränenreichen Tag des Schmerzes konnte auch der Fußball weder Ablenkung noch Trost bieten. Aber eine Absage des WM-Qualifikationsspiels in San Marino war keine Option, da die Partie dann vermutlich für den Underdog gewertet worden wäre. Österreichs Kicker machten das sportlich Beste aus den schwierigen Umständen und feierten einen souveränen 4:0-Erfolg.

Das ÖFB-Team, mit Trauerflor am Arm, ließ nach der Trauerminute von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, welches Team gewinnen wird. Marko Arnautovic (3.) wurde ideal von Stefan Posch bedient und sorgte für das frühe 1:0. Es war der 40. Länderspieltreffer des Rekordinternationalen, als erst zweiter ÖFB-Goalgetter erreichte er diese Marke. Es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass er dem Rekord von Toni Polster (44) näherkam.

RIMINI,ITALY,10.JUN.25 - SOCCER - FIFA World Cup 2026, European Qualifiers, group stage, OEFB international match, San Marino vs Austria. Image shows fans of Austria with a banner.
Photo: GEPA pictures/ Armin Rauthner
Die österreichischen Fans gedachten der Opfer in Graz © GEPA

Arnautovic wurde im Angriff an der Seite von Michael Gregoritsch aufgeboten. Zudem improvisierte Teamchef Ralf Rangnick in der Abwehr. Anstelle des angeschlagenen Maximilian Wöber lief Marco Friedl erstmals seit drei Jahren im A-Team auf. Links in der Viererkette feierte Offensivmann Mathias Honsak sein Länderspiel-Debüt, der diese Position zu Beginn seiner Vereinskarriere immer wieder bekleidete und diesmal Phillipp Mwene ersetzte.

Das ÖFB-Sturm-Duo machte bereits in der Anfangsphase alles klar. Nach Vorarbeit von Konrad Laimer platzierte Gregoritsch (11.) den Ball zum 2:0 im langen Eck. Arnautovic (15.) erhöhte nach idealem Zuspiel von Marcel Sabitzer, der wenig später einen Schlenzer an die Latte folgen ließ. Christoph Baumgartner (27.) zeichnete per Kopf für das 4:0 verantwortlich. Letztlich war dies der Pausenstand, wobei die tapferen Gastgeber in der Nachspielzeit durch Samuele Zannoni nach einem Eckball durchaus für Gefahr sorgten.

Lawal und Ballo kamen in Hälfte zwei zu Debüts

Angesichts des deutlichen Spielstands verhalf Rangnick mit Wiederanpfiff Tormann Tobias Lawal und Thierno Ballo zum Länderspiel-Debüt, im Rahmen eines Vierfachwechsels kamen auch Leopold Querfeld und Romano Schmid. In Minute 53 wurde Österreich ein Elfmeter zugesprochen. Das Publikum forderte Arnautovic, bekam ihn erst und dann doch nicht – nach VAR-Intervention wurde der Strafstoß aberkannt. Giacomo Valentini (57.) verpasste das 1:4 nur um Haaresbreite, dies bedachten selbst die ÖFB-Fans mit „San-Marino“-Sprechchören. Gegenseitiger Respekt, wie er gerade an Tagen wie diesen gut tut.

Als Ballo (65.) den Ball zum vermeintlichen 5:0 im Tor unterbrachte, erwies sich abermals der VAR als Spielverderber, dieses wegen einer Abseitsposition. Sabitzer per Freistoß, Querfeld aus kurzer Distanz und der ebenfalls eingewechselte Marco Grüll im Nachschuss hätten weiter erhöhen können, doch San Marinos Tormann Edoardo Colombo hatte etwas dagegen – erst recht, als er einen Arnautovic-Elfmeter (84.) an die Latte abwehrte. Da gratulierte selbst der ÖFB-Torjäger. Die drei Punkte in der Qualifikation waren ohnehin längst fixiert.