„Ich weiß noch, als Erling Haaland damals von Molde nach Salzburg kam, war er im ersten halben Jahr noch nicht mal Stammspieler. In der Retrospektive ist es eigentlich immer noch unglaublich, dass er in Salzburg in den ersten sechs Monaten nur einmal von Beginn an gespielt hat in Pflichtspielen. Das kann man eigentlich gar nicht glauben, aber es war so“, sagte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick vor dem heutigen Nations-League-Duell Österreichs in Norwegen.
Einer, der dafür die Erklärung hat, ist Christoph Leitgeb. Der jetzige Scout des SK Sturm stand zwischen 2007 und 2019 bei Salzburg unter Vertrag und spielte mit unzähligen Stars der Mozartstädter zusammen. Im Jänner 2019 kam eben der damals 18-jährige Haaland für acht Millionen Euro von Molde zum damaligen Serienmeister. „Nach dem ersten Training war nicht davon auszugehen, dass er so explodiert und der beste Stürmer der Welt werden würde, so ehrlich muss ich sein“, erinnert sich Leitgeb an die erste Übungseinheit. „Natürlich habe ich gute Ansätze – vor allem den Tiefgang und den Torabschluss – gesehen. Aber Erling war damals noch ein Kind und hatte körperlich und spielerisch noch großen Aufholbedarf. Dazu gab es damals mit Munas Dabbur, Fredrik Gulbrandsen, Takumi Minamino und Patson Daka torgefährliche Stürmer.“
„Von zehn Chancen macht er neuneinhalb“
Um zu einer „Maschine und Kraftpaket“, wie man ihn heute kennt, zu werden, verbrachte Haaland sehr viel Zeit im Kraftraum. „Da haben wir gemeinsam gepumpt. Vor allem beim Oberkörper und bei den Beinen hat er drei Schritte zugelegt. Sonst könnte er sich in der physisch so robusten Premier League nicht so behaupten“, sagt Leitgeb, der vor allem die Einstellung und den Willen des Norwegers hervorstreicht. „Und dann hat er ein unfassbares Selbstvertrauen. Wenn er eine Chance nicht nutzt, marschiert er weiter und weiß, dass eben die nächste sitzt. Von zehn Chancen macht er gefühlt neuneinhalb.“
Wie die Partie heute ausgehen wird? „Ich tippe auf ein 2:1 für Österreich“, sagt der 41-fache ÖFB-Teamspieler. „Aber natürlich wird Erling das Tor für Norwegen machen.“