Da staunten sie aber nicht schlecht, die Slowaken. Und die Österreicher wunderten sich wohl, dass der Plan so einwandfrei funktionierte. Sie sagten sich, es wäre praktisch, das Testmatch in Bratislava mit einem Guthaben zu beginnen. Gedacht, getan. Michael Gregoritsch schickte vom Antoß weg Christoph Baumgartner auf die Reise, die sieben Sekunden später ihr Ziel fand. Der Ball zappelte im Netz, noch ehe sich die vom Leipzig-Legionär nach allen Regeln der Fußballkunst ausgetanzte slowakische Abwehr schütteln konnte. Die Zuschauer im nicht einmal halb vollen 22.500er-Stadion erlebten das schnellste Tor der österreichischen Länderspielgeschichte.

Kommentar: Österreichs Start in das Länderspieljahr ist geglückt

Von Versuch und Irrtum wollte Ralf Rangnick im Vorfeld der Partie zwar nichts mehr wissen, aber für unerwartete personelle Varianten, vor allem für die Abwehr, war der Teamchef doch zu haben. Stefan Lainer begann rechts hinten neben dem nach einem wohl fast notwendigen Foul schnell mit Gelb belasteten Debütanten Leopold Querfeld, auf der linken Seite startete Philipp Mwene, davor Florian Grillitsch. Diesem ÖFB-Team ging sodann nicht alles so leicht vom Fuß wie die Blitzaktion. Nach zehn Minuten, in denen die Slowaken kaum zum Atmen kamen, hatten sich die Gastgeber erfangen und machten die Österreicher darauf aufmerksam, dass sie ebenfalls Gefahr erzeugen können, sie ließen ihre Chancen jedoch ungenützt. Das gegen den Ball häufig erfolgreiche ÖFB-Team probierte oft den schnellen Spielaufbau, brachte sich aber mit Konzentrationsfehlern bisweilen selbst aus dem Rhythmus. So verpuffte das Match im weiteren Verlauf der ersten Hälfte.

Rangnicks nach der Pause an mehreren Positionen verändertes Team mit Patrick Wimmer, Max Wöber und Xaver Schlager erinnerte sich dann wieder daran, dass Fußball und Tempo einander nicht ausschließen und hätte den Score bald erhöhen können, ließ jedoch zwei Großchancen ungenützt. Zunächst vergab Michael Gregoritsch (55.) nach einem Fehler der Slowaken, dann scheiterte Baumgartner nach einem von ihm selbst eingeleiteten schönen Angriff.

Mit jeder Minute, die verging, stieg bei den Österreichern die Lust am Kick, und sie ließen sich zu einigen schönen Kombinationen hinreißen. In der Weite des Raumes gelang auch ein perfekter zweiter Treffer. Romano Schmid spielte ideal auf für Andreas Weimann und der England-Legionär vollendete auf wunderbare Art.

Das Kontingent wurde ausgeschöpft, das personelle Reservoir ist auf höherem Niveau breiter geworden. Luft nach oben besteht immer, aber der Auftakt ist gelungen. „Es ist definitiv Luft nach oben“, meinte auch Torschütze Baumgartner. „Speziell in der ersten Hälfte waren wir im Angriffspressing, das ist ja eine unserer größten Stärken, nicht giftig genug. Auch ein paar Umschaltsituationen können wir besser ausspielen. Im Spiel mit dem Ball haben wir zu viele einfache Fehler gemacht. Da hat auch der Platz einen Teil dazu beigetragen. Aber ein 2:0-Sieg ist trotz allem nicht schlecht.“