20 Jahre nach den größten Erfolgen der Vereinsgeschichte hat der GAK wieder richtig was zu feiern. Der Grazer Traditionsverein kehrt in die österreichische Fußball-Bundesliga zurück und beendet eine fast zwei Jahrzehnte dauernde Leidenszeit mit gleich vier Konkursen und dem Absturz in die Niederungen des Amateurfußballs.

Gründung am Kaiser-Geburtstag

Die Clubgeschichte des am 18. August 1902 gegründeten Grazer Athletiksport Klubs bietet viele Höhen und Tiefen. Die erfolgreichste Zeit zu Beginn der 2000er-Jahre mit dem Meistertitel 2004, drei Cupsiegen (2000, 2002, 2004) und einem historischen Erfolg an der Liverpooler Anfield Road war allerdings viel zu teuer erkauft und mündete in einem tiefen Absturz, von dem sich der Verein lange nicht erholte.

Die Athletiker, die in der Körösistraße ihre Heimat hatten, stiegen 1951 in die Staatsliga A auf. Die Reform der Bundesliga 1974 warf den GAK nur kurz zurück in die Nationalliga, in der postwendend der Wiederaufstieg gelang. Im Jahr danach (1976) wurden erstmals finanzielle Sorgen publik, als Sponsor ATS-Bank pleite ging. Der Club konnte dank Hofrat Konrad Reinthaler aber gerettet werden und holte mit dem Cupsieg 1981 den ersten Titel in die Steiermark.

Höhenflug bis nach Liverpool

Nach dem Abstieg 1990 und dem zweiten Aufstieg 1995 setzte der Club zu einem jahrelangen Höhenflug an. Der GAK spielte ab 1998 regelmäßig im Europacup, 2000 und 2002 folgten die nächsten Cupsiege. In der Saison 2003/04 stiegen die Athletiker aus dem Schatten des großen Stadtrivalen Sturm und zur nationalen Nummer eins auf. Am 15. Mai 2004 machten die Grazer Roten mit einem Punkt Vorsprung auf die favorisierte Wiener Austria ihren einzigen Meistertitel perfekt, eine Woche später bezwangen sie die Austria auch im Cupfinale.

Diese große Zeit des GAK war vor allem mit zwei Namen verbunden: Rudi Roth, Präsident ab Mai 2001, und Walter Schachner, Trainer ab Oktober 2002. Schachner war bei Austria Wien unter Frank Stronach trotz sportlicher Erfolge entlassen - und durch Christoph Daum ersetzt - worden und revanchierte sich gegen die finanziell übermächtigen Wiener sportlich perfekt.

Profis wie Mario Tokic, Libor Sionko, Roland Kollmann, Mario Bazina oder Rene Aufhauser standen für reichlich Qualität, aber eben auch hohe Gehaltschecks. An die Millionen aus der Champions League kamen die Grazer aber nicht heran. Dreimal (2002 Lok Moskau, 2003 Ajax Amsterdam und 2004 Liverpool) scheiterte man in der Qualifikation, auch wenn am 24. August 2004 mit einem 1:0 in Liverpool der erste und bis heute einzige Sieg eines österreichischen Clubs an der Anfield Road gelang.

Absturz mit Vierfach-Konkurs

Dann ging es finanziell steil bergab. Der erhoffte Rettungsanker in Form des Sportvermarktungs-Unternehmens IMG, das im April 2005 für einen Zehn-Jahres-Vertrag Einnahmen von 50. Mio. Euro garantiert hatte, hielt nicht. IMG stieg im Juli 2006 wieder aus und warf dem GAK u.a. „dauerhaftes Missmanagement“ vor. Präsidenten kamen und gingen, konnten die Probleme aber nicht lösen. Auf Roth folgte Harald Sükar, der im Juli 2006 nach nur 13 Monaten Amtszeit Stephan Sticher Platz machte. In den folgenden Jahren machte der GAK negative Schlagzeilen en masse mit gleich vier Konkursen im Februar 2007, November 2007, Dezember 2009 und Oktober 2012.

Begleitet wurde der Niedergang von Ermittlungen wegen schweren Betrugs, Untreue und Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, die in einer Anzeige gegen mehrere Führungsmitglieder wegen Verdachts der Abgabenhinterziehung mündete. Mit Roth, dessen Vorgänger Peter Svetits, Sükar und Sticher, gerieten gleich vier ehemalige Präsidenten ins Visier der Ermittler. Die Causa zog sich über Jahre, erst 2020 wurde entschieden, keine Anklage gegen die Ex-Präsidenten zu erheben. Eine frühere Buchhalterin wurde als Einzige verurteilt.

Der wirtschaftliche Absturz führte auch zu einem sportlichen, letztlich erzwungen durch den „Fall Daniel Kimoni“. Der ehemalige Spieler klagte wegen offener Forderungen. Dem GAK wurden im März 2007 sechs Punkte abgezogen, schwerer wogen aber Forderungen verschiedener Seiten, die sich schließlich auf 25 Millionen Euro summierten. Der GAK erhielt keine Spielgenehmigung und musste nach 57 Jahren erstmals in die Drittklassigkeit. Der vorläufige Schlusspfiff erfolgte mit dem vierten Konkurs im Oktober 2012, der GAK stellte den Spielbetrieb ein.

Wiederbeginn und Aufstieg

Es folgte im August 2013 eine Neugründung als GAC, der bald wieder GAK hieß, und ein Neuanfang in der niedrigsten Klasse des steirischen Landesverbandes in der 1. Klasse. Mit einem Torverhältnis von 124:12 wird der GAK souverän Meister. Sechs Meistertitel in Folge brachten den Traditionsclub im Juni 2019 zurück in die 2. Liga. Nach Anlaufschwierigkeiten im ersten Jahr etablierten sich die Grazer im gesicherten Mittelfeld und standen in der vergangenen Saison vor dem Meistertitel, verspielten aber in der letzten Runde mit einem 1:1 in Dornbirn den Aufstieg in die Bundesliga. Diesen holte der GAK nun mit einem Jahr „Verspätung“ nach.