Bis auf den letzten Platz gefüllt platzte das Liebenauer Stadion, damals noch als UPC-Arena bekannt, aus allen Nähten. Alle wollten dabei sein, als sich Sturm und der GAK am 17. Mai 2007 in der Bundesliga gegenüberstanden. Denn schon vor der Partie war klar, dass es das letzte Derby für lange Zeit sein sollte, da der GAK aufgrund von Verletzungen von Lizenzregeln aus der Bundesliga zwangsabsteigen musste.

Auf dem Rasen setzten sich die Schwarzen durch. Mario Haas erzielte in der 37. Minute mit einem Schuss knapp außerhalb der Strafraumgrenze das Goldtor. "Christoph Leitgeb hat mir den Ball zugespielt. Und dann habe ich das Tor mit dem Spitz geschossen. Auf dem nassen Boden hat der Ball bodenauf genau gepasst. GAK-Tormann Andreas Schranz hat geschimpft wie ein Rohrspatz. Und dann bin ich beim Jubeln zu den GAK-Fans gelaufen. Unsere eigenen sind auf der anderen Seite gewesen. Das hätte zu viel Energie gekostet", erinnert sich der heutige U16-Akademietrainer grinsend. "An dieses Spiel werde ich mich ewig erinnern. Und als Grazer gegen den GAK im letzten Bundesliga-Derby ein Tor zu erzielen, das nimmt mir keiner mehr. Derbytore haben sich immer einen Tick besser angefühlt."

In der Startelf der Rotjacken stand damals der heutige GAK-Kapitän Marco Perchtold. "Das Trikot war acht Nummern zu groß und die Frisur ein Wahnsinn", sagt der 34-Jährige lachend. "Aber diese Sachen waren damals komplett nebensächlich. Ich war 18 Jahre alt, es war ein unglaubliches Spiel und da mit dabei sein zu können, war extrem cool." Der Grazer wurde damals von GAK-Trainer Lars Söndergaard als rechter Außenverteidiger eingesetzt. "Von der Laufleistung könnte ich heute auch noch dort spielen, aber ich bin im Mittelfeld sicher besser aufgehoben." Dass Perchtold mit einer Gelben Karte in der 93. Minute der letzte Spieler war, der in einem Grazer Derby gezeigt bekommen hat, bedeute nicht das Ende dieses Rekords. "Das werden wir wieder hinkriegen", sagt er breit grinsend.

Als Schiedsrichter der damaligen Partie fungierte übrigens Christian Steindl. Das Besondere: Der Grazer wurde als erster und bislang letzter steirischer Referee in einem Grazer Derby eingesetzt. "Ich war damals so angespannt, dass ich sogar vergessen habe, mir vor der Partie das Bundesliga-Wappen auf das Trikot zu kleben", erzählt der heute 55-Jährige, der als Schiedsrichter-Beobachtungsreferent in der Steiermark tätig ist, schmunzelnd. "Zum Glück war es dann ein sehr angenehm zu leitendes Spiel ohne Gehässigkeiten und große Diskussionen." Klarerweise fanden sich auch viele Bekannte und Verwandte des Lokalmatadors auf der Tribüne ein. "Da habe ich mir schon gesagt, 'Steindl, mach ja keinen Fehler'. Zum Glück ist alles gut gegangen. Diese Partie ist sicher einer der Höhepunkte meiner Karriere. Diese Partie leiten zu dürfen, bleibt für einen Steirer außergewöhnlich."

Mit Alexander Harkam wird am Mittwoch (18 Uhr, Merkur-Arena, ORF 1, live) im ÖFB-Cup-Achtelfinale zwischen dem GAK und dem SK Sturm – 5634 Tage nach dem jüngsten Duell – ebenfalls ein Grazer als Unparteiischer tätig sein. "Ich wünsche Alexander, dass es ihm so gut wie mir geht", sagt Steindl. Es werden auf jeden Fall neue Protagonisten Grazer Derbygeschichte schreiben.