Sie war Anfang März die Hiobsbotschaft, als sich Austria Klagenfurt-Keeper Lennart Moser drei Sehnenrisse im Daumen zugezogen hat. „Der Zeitpunkt war ziemlich doof. Man verletzt sich nie gern, doch ich bin absolut professionell geblieben, habe weiter hart gearbeitet und bekomme jetzt die Chance. Ich bin voll fokussiert.“ Der Deutsche feiert im Sonntags-Schlager gegen den Tabellenzweiten, Sturm Graz, sein Start-Comeback, da Phillip Menzel nach seinem Ausschluss gegen WSG Tirol für ein Spiel gesperrt wurde.

„Ich habe mich in den letzten Tagen ident vorbereitet, wie sonst auch. Der Erwartungshaltung halte ich definitiv stand. Wenn, dann mach ich mir selbst den meisten Druck“, erklärt Moser, der die Offensive der Steirer per Videoanalyse unter die Lupe genommen hat. „Ich habe mir die Elfmeter, Freistöße und Ecken angesehen. Sturm ist vorne echt brandgefährlich. Sie können alle aus der zweiten Reihe mal schießen, da heißt es wach zu sein. Wir werden eher verteidigen und auf Konter aus sein“, verrät die Leihgabe vom deutschen Fußball-Bundesligisten Union Berlin, die eine immense Souveränität ausstrahlt.

"Als Tormann lernst du nie aus"

Was den Linksfuß darüber hinaus auszeichnet, ist seine Mentalität, die permanente Bereitschaft zu arbeiten, seine Präsenz auf dem Spielfeld sowie sein Coaching. „Ich bin immer lautstark“, sagt der Goalie, der in allen Bereichen Verbesserungspotenzial sieht, „denn als Tormann lernst du nie aus“. Privat ist Moser eher der introvertierte Typ. „Ich bin gern mal nur für mich allein“, präsentiert sich der athletische 1,97-Meter-Riese am Feld wie ausgewechselt. Der 21-Jährige legt den Hebel um und wird postwendend zum Chef am Platz. Er pusht, er ist „on fire“. „Ich liebe es, meine Emotionen richtig rauszulassen“, meint der Perfektionist.

"Er liefert im Training gigantische Paraden"

Austria-Tormanntrainer Thomas Lenuweit ist von der aktuellen Performance seines Schützlings durchwegs begeistert. „So wie er trainiert, kann man momentan nicht besser trainieren. Er hat so lange auf diese Chance gewartet, hat sich nie fallen lassen, war immer kollegial und man sieht, wie viel Spaß er einfach hat. Für sein Alter ist er enorm weit. Er ist ein Profi durch und durch“, erzählt der Kärntner, der hervorhebt, dass Moser „etwas lockerer, aber nicht zu lässig, geworden ist. Am Anfang war er meiner Meinung nach noch zu steif. Da habe ich ihm auch gesagt, wenn er so detailversessen ist, kann er sich auch selbst im Weg stehen“, berichtet Lenuweit, der anmerkt, dass der Deutsche „im Training gigantische Paraden liefert. Wenn zum Beispiel Markus Pink oft schon übers Tor jubelt und abdreht, ist Lennart doch noch dran. Das ist ganz großes Kino, mörderisch wie er großteils agiert. Für Sonntag bin ich extrem zuversichtlich“.