Erstaunlich, was eine einzige Woche im Jahr verändern kann. Geduldig, mit Lächeln auf den Lippen und einem Kaffeebecher in der Hand, schlenderten Rapid-Trainer Robert Klauß und Europacupspezialist Louis Schaub am Tag vor dem Conference-League-Viertelfinalrückspiel durch die Katakomben des Weststadions. Ihr Ziel? Die obligatorische Pressekonferenz vor dem Duell mit Djurgarden. Präsentierte sich in den letzten Wochen der eine oder andere in Grün-Weiß ein wenig zugeknöpft, haben Lockerheit und echte Plauderlaune in Hütteldorf wieder Einzug gehalten.

Rapid hat auch allen Grund dazu, sich im Moment auf das Positive zu fokussieren. Und sie alle haben sichtlich danach gelechzt, wieder für Erfolgsmeldungen zu sorgen. Schließlich war das Bundesliga-Frühjahr bis zum vergangenen Wochenende ein katastrophales, sechs Niederlagen standen zwei Siegen gegenüber. Doch nach dem 1:0 in der Conference League bei Djurgarden und dem überzeugenden 2:0-Derbyheimsieg gegen die Austria ist die Rapid-Welt wieder in Ordnung und die Vorfreude auf das Rückspiel gegen die Schweden vor 25.500 Fans in der ausverkauften Arena riesig. „Wir wissen, dass wir etwas ganz Großes schaffen können“, sagt Schaub vor seinem 43. Europacupspiel.

Der „Euro-Louis“ machte seinem Namen bisher alle Ehre, in Stockholm hatte er zuletzt das Eigentor zum 1:0 erzwungen, davor gegen Banja Luka in der Verlängerung für die Erlösung gesorgt. Erstmals seit 1996 kann Rapid nun also in ein internationales Halbfinale kommen. „Für fast alle im Team ist das Neuland, jeder muss selber entscheiden, wie er mit der Situation umgeht. Ich erlebe im Training aber eine Lockerheit und Freude“, sagt Schaub.

Vier Rapidler verpassen die historische Partie

Diese gilt es nun am Donnerstag auf den Platz zu bringen, „denn es wird ein anderes, ein schweres Spiel“, sagt Klauß, denn auch der Gegner sei diesmal stärker einzuschätzen, zuletzt waren ja nur 14 Feldspieler fit. „Einige kommen retour, es bleibt also eine 50/50-Partie“, so Klauß, der aber um die Wirkung von Europacupnächten in West Wien weiß: „Wir spielen daheim, haben nicht so wie in Schweden Kunstrasen, es wird für Djurgarden also auch eine Herausforderung.“ Verzichten muss der Trainer auf die verletzten Jakob Schöller, Nikolaus Wurmbrand und Tobias Børkeeiet, Bendegúz Bolla ist gesperrt, weshalb Allrounder Moritz Oswald diesmal wohl hinten rechts aushelfen wird. Grünes Licht könnte es beim zuletzt angeschlagenen Abwehrchef Nenad Cvetkovic geben, „der hat wieder trainiert.“

Mit Guido Burgstaller ist zudem eine Offensivwaffe und Leitfigur wieder einsatzfähig, im Derby spielte er nach seinem Schädelbasisbruch schon eine knappe halbe Stunde. „Wir brauchen auch gute Alternativen von der Bank“, spricht Klauß‘ Aussage eher weiter für die Jokerrolle.