Noch am Samstag wurde, zumindest kurzfristig, über eine Absage des zweiten CHL-Spiels der Villacher Adler nachgedacht. Zwischenzeitlich umfasste der Kader inklusive Goalies gerade einmal 15 Spieler, der Rest der Mannschaft lag mit einer Magen-Darm-Grippe flach. Nach dem gestrigen Abschlußtraining im Cracovia Eisrink von Krakau stand jedoch fest: Der VSV wird, wenn auch stark dezimiert, in Krakau antreten. Mit Arturs Kulda und Nick Mattinen hatten sich rechtzeitig zumindest zwei erkrankte Akteure, fit gemeldet. Damit entsprach die blau-weiße Spieleranzahl exakt den Mindestvorgaben der Champions Hockey League.

„Wir haben nichts zu verlieren, können befreit und ohne Druck in das Spiel gehen“, meinte Dominik Grafenthin, der in den nächsten Tagen die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten sollte, kurz vor dem Duell in Polen. Und genau das beherzigte der VSV auch in der Anfangsphase. Aggressiv und mit großer Laufbereitschaft stemmten sich die Adler gegen die von vielen vorhergesagte Niederlage - und hatten auch mehr vom Spiel. Zweimal Desjardins, Rebernig und Mattinen tauchten in den ersten sieben Minute gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse auf, konnten den Puck aber nicht unterbringen. Besser machten es die Heimischen, die das erste Powerplay zur Führung nutzten. Bei den Adlern zeigte der Gegentreffer jedoch keine negative Wirkung. Mit viel Elan und großem Charakter benötigten sie lediglich 151 Sekunden, ehe Blaz Tomazevic den verdienten Ausgleich erzielen konnte.

Auch das zweite Gegentor (33.) steckten Derek Joslin und Co. schnell weg, trafen in doppelter numerischer Überlegenheit durch Nick Mattinen zum erneuten Ausgleich. Trainer Rob Daum hatte zuvor noch ein Timeout genommen. Mit einem 2:2-Unentschieden ging es schließlich in die zweite Pause. Augenscheinlich war jedoch, dass die Kräfte der Draustädter je länger das Spiel dauerte, schwanden.

Ein Fehler von Robert Sabolic führt schließlich in der 49. Minute zum dritten und spielentscheidenden Gegentreffer. Um diesen Rückstand erneut auszugleichen, fehlte den Adler am Ende die Kraft. Ein Empty-Net-Treffer der Polen besiegelte kurz vor dem Ende die Niederlage.